Retten, Halten, Löschen …

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1977 von Willy Meier

Feuerwehrübung an der Luftstrasse.

« ... bhüet is vor Wasser und Füür, schick is en Ängel vom Himmel vor Tür!» So endet ein kindliches Gebet. Unser eigener menschlicher Wille dazu manifestiert sich in der Organisation der städtischen Feuerwehr. Die unsichtbare Bereitschaft zum Ausrücken innert Minuten rund um die Uhr ist ihre bedeutungsvolle Mission.
Material und Werkzeug sind im 1976 renovierten, dem Zweck besser angepassten Feuerwehr-Hauptlokal an der Schönenbergstrasse 21, in 7 Aussendepots und in 5 Schlauchdepots bei Höfen und Siedlungen untergebracht. Im Wagenpark stehen das Pikettauto, Marke International, Jahrgang 1955, das Tanklöschfahrzeug (1400 Liter Wasser), Mercedes 1966, das Staublöschfahrzeug (750 kg), Mowag 1971, das Transportfahrzeug, VW-Bus 1973, und der liebe- und achtungsvoll betreute Saurer 1926.
In der Ausrüstungsliste vom 1. Januar 1977 sind zudem aufgeführt: 3 Hydrantenwagen, 7 Haspelwagen, 6 Leiterwagen, 2 Anhänger für die Ölwehr, 2 Motorspritzen Vogt 16, 1958, 1 mechanische Stahlleiter mit motorhydraulischem Antrieb 22 Meter, 2 mechanische 3-Rad-Holzleitern 15 und 2C Meter, 7 Strebenleitern 10 bis 13 Meter 9 ausziehbare Holz-Anstelleitern 8 bis 11 Meter, 1 ausziehbare Metall-Anstellleiter 11 Meter, 5 Holz-Anstelleitern 3 bis 4 m, 24 Rettungsleinen. In Fahrzeugen, Aussendepots, Schlauchkisten usw. sind 7,5 km Schläuche (Durchmesser 55 mm) und 800 m (Durchmesser 75 mm) deponiert.
Feuerwehrhaus an der Schönenbergstrasse, um 1909.
Theoretisch könnte mit ihnen eine Leitung bis über unsere Nachbarstadt Horgen hinaus gelegt werden. Neben den vielfältigen Zusatzutensilien, wie Gasschutzgeräten mit Reserveflaschen, Kleinlöschgeräten, Staub-, Schaum- und C02-Löschern, 37 Mehrzweck-Strahlrohren, Asbestdecken und diversem Beleuchtungsmaterial, sind bereit, damit die Männer in die Hosen steigen können: ungefähr 350 Uniform-Röcke, 280 Hosen, 250 Mützen, 300 Stahl-, 25 Kunststoff- und 8 Elektriker-Helme, 25 Überkleider, 50 Feuerwehrjacken, 20 Pelerinen, 45 Paar Stiefel, 2 Hitzeschutz-Anzüge. Für die Verkehrsmannschaft gibt es Polizeileuchtstäbe, weisse Bandeliergurten, Ärmelstulpen und Handschuhe.
Das Feuerwehrhaus an der noch belagsfreien Schönenbergstrasse, im Baujahr 1909 und nach der Umgestaltung von 1976.
Der Saurer Jahrgang 1926 fährt nicht mehr auf den Brandplatz, hat aber keineswegs ausgedient. Hier am Wädenswiler Volksmarsch von 1976, ist er die grosse Attraktion für Buben und Mädchen.

Die Manschaft:

Stab 3 Offiziere
1. Kp. 9 Offiziere
  8 Unteroffiziere
  69 Mannschaft
2. Kp. 6 Offiziere
  9 Unteroffiziere
  52 Mannschaft
  8 Alarmisten
3. Kp. 6 Offiziere
  15 Unteroffiziere
  64 Mannschaft
  11 Alarmisten

Zusammenfassung: 24 Offiziere, 32 Unteroffiziere, 185 Mannschaft, 19 Alarmisten = 260 total.

Im Vorjahr musste die Feuerwehr bereits in den ersten Januartagen zu einem Grossbrand (Christbaumbrand) an die Stegstrasse ausrücken. 63 Feuerwehrleute leisteten insgesamt 290 Einsatzstunden. Der dafür ausbezahlte Brandsold betrug Fr. 3480.-. Weiter hatte die Feuerwehr zu 1 Mittelbrand (-), 18 Kleinbränden (23), 2 Ölunfällen (1) und 9 Hilfeleistungen (46) auszurücken. In 3 Fällen (-) wurde Fehlalarm gegeben. (-) = Zahl der Einsätze im Jahre 1975.
Einen ganz gewaltigen Einsatz hatte die Feuerwehr in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 1976 zu erbringen, als sintflutartige Regenfälle den Töbeli-, Untermosen- und Gulmenbach über die Ufer treten liessen. An über 50 Orten mussten überschwemmte Keller, Wohnungen und Schächte ausgepumpt werden. Ungefähr 60 Notrufe gingen über die Alarmzentrale. Bei der Heustockkontrolle wurden 124 Stöcke überprüft.
Die aktiven und ehemaligen Feuerwehr-Angehörigen bilden unter sich den Feuerwehr-Verein Wädenswil zur Organisation von Vorträgen und Exkursionen in feuerwehrtechnischer Hinsicht. Sie pflegen damit die Kameradschaft, organisieren gesellschaftliche Anlässe und vergeben Auszeichnungen an Aktivmitglieder, die ihre Feuerwehrpflicht erfüllt haben. (167 Mitglieder am 11. Februar 1977 an der GV.)
So will die Feuerwehr pflichtgetreu ihr Wissen und Können, ihr Werkzeug und Material immer auf Stand halten, hoffend, im Sinne des eingangs zitierten Kindergebetes, möglichst nicht ernsthaft zum Einsatz zu gelangen!




Willy Meier