200 JAHRE CLIENTIS SPARCASSA 1816

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2016 von Anja Kutter / Peter Ziegler

Unter dem Motto «1 Jahr Zauber und Spektakel» feierte die Clientis Sparcassa 1816 mit Exklusiv-Vorstellung im Circus Knie, Spektakel in Wettswil, Affoltern am Albis und Mettmenstetten das 200-jährige Bestehen. Zur Geburtstagsfeier gehörten u.a. auch die Jungbürgerfeier, der Jubiläumsanlass und ein Apéro im Zirkuszelt auf dem Seeplatz Wädenswil, ferner ein Herbstausflug auf dem Zürichsee und ein Wettbewerb. Eine im Jubiläums-Magazin und im Internet publizierte Chronologie wird nachstehend wiedergegeben.

1816, 1. April

17 führende Männer der Wädenswiler Wirtschaft und Politik, Mitglieder der Donnerstag-Gesellschaft, beschliessen, eine Sparcassa-Gesellschaft zu gründen mit dem Ziel, der sich ausbreitenden Verschuldung entgegenzuwirken.

1816, 26. April

Der Wädenswiler Pfarrer Paul Philipp Bruch, Präsident der Donnerstag-Gesellschaft, verkündet während seiner Sonntagspredigt die Gründung der zinstragenden «Ersparungs-Cassa».

Pfarrer Paul Philipp Bruch, Gründer und erster Präsident der Sparkasse.

Reformierte Kirche, Ausschnitt aus einer Zeichnung von Johann Jakob Hofmann, 1771. Unter der Kanzel stand einst die Archivtruhe der Sparkasse.

1816, Dezember

Ende des ersten Jahres zählt die Sparkasse 100 Einleger, darunter 70 Kinder, die von ihren Taufpaten oder Eltern Geldgeschenke erhalten haben. Es gibt noch kein Geschäftslokal; die Sparer bringen ihr Scherflein ins Haus eines «Einnehmers»

1816/17

Im «Jahr ohne Sommer» in dem Menschen an Hunger und Kälte sterben, finanziert die Sparcassa die Suppenausgabe an die Armen.

1823

Aus dem Fonds für wohltätige Zwecke wird Geld gespendet für den Ankauf von Brennstoff zugunsten der Armen in der Gemeinde.

1830

Als Archiv dient ein Schrank unter der Kanzel in der reformierten Kirche. Dort werden die Quittungen für die Einlagen aufbewahrt.

1832

Die Sparkasse unterstützt die Flüchtlinge aus Polen und ermöglicht armen Jugendlichen eine Berufsausbildung.

1836

Donnerstag-Gesellschaft und Sparkasse sind bisher identisch gewesen. Nun löst sich die Donnerstag-Gesellschaft auf.

1841

Bis zu diesem Jahr gibt der Pfarrer die Jahresrechnungen im Sonntagsgottesdienst bekannt.

1842

Im Mai wird die Bilanz erstmals im «Anzeiger vom Zürichsee» veröffentlicht.

1870

Eine Statutenrevision schafft die Einnehmer ab. An ihre Stelle treten zwei hauptamtliche Verwalter.

1874

Die Sparkasse ergreift die Initiative für die Einführung einer Wasserversorgung.

1903

Im Haus des Verwalters Ulrich Spalinger bezieht die Sparkasse ihre ersten Büroräume in Wädenswil. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die beiden Verwalter ihre Kunden in der Privatwohnung empfangen.

Sparheft aus dem Jahre 1912.

Haus «Zur Linde», seit 1978 Sitz der Sparcassa 1816.

1914

Der Erste Weltkrieg bringt einschneidende Veränderungen. Innerhalb weniger Tage ziehen zahlreiche Kunden ihre Spargelder zurück. Zum Glück hilft die Nationalbank mit einem Darlehen von 100 000 Franken aus. Denn die «Belagerung des Schalters» dauert an.

1920

Das Haus Blume des Verwalters Eduard Frick am Reblaubenweg 4 geht ins Eigentum der Sparkasse über.

1926

Für den Bau des neuen Altersheims der Gemeinde – heute Wohnzentrum Fuhr – spendet die Sparkasse 250 000 Franken.

1931

Die erste Schreibmaschine wird angeschafft.

1938/39

Die Sparkasse lässt durch Architekt Heinrich Bräm sen. das Verwaltungsgebäude an der Seestrasse 103 beim Plätzli erstellen.

Eine Spende der Sparkasse legte den Grundstein für den Bau des Altersheims Fuhr.

Verwaltungsgebäude des Sparkasse beim Plätzli, eingeweiht 1939.

1940, 1. Mai

Während des Zweiten Weltkriegs werden die Bankschalter erneut belagert, weil die Leute Geld abheben wollen. Die Sparkasse limitiert die Geldrückzüge und schränkt die Kassastunden ein.

1942

Die Sparkasse spendet 30 000 Franken für das 1935 eingeweiht Krankenhaus.

Die Sparkasse unterstützte auch das Krankenhaus.

Eine Spende der Sparkasse ermöglicht 1970 die Einrichtung des Ortsmuseums Zur Hohlen Eich, Zeichnung von Albert Hauser, 1969.

1960

Die Sparkasse beschliesst, eine «positive Bodenpolitik» zu betreiben. Sie kauft ein Heimwesen im Hangenmoos, um es der Spekulation zu entziehen und später interessierten Wädenswilern zu «normalen» Preisen weiterzuverkaufen.

1962

Die Geschäftsstelle Affoltern am Albis wird eröffnet.

1965

Die Bilanzsumme erreicht erstmals die Hundert-Millionen-Grenze.

1966

Die Sparkasse feiert das 150-Jahr-Jubiläum und spendet je 50 000 Franken an die Alterssiedlung und an das geplante Ortsmuseum Wädenswil.

1968

Der erste Computer wird angeschafft.

1970

Nach der Fusion mit der 1834 gegründeten Sparkasse Richterswil-Hütten lautet der neue Name «Sparkasse Wädenswil-Richterswil-Knonaueramt». Damit ist der Schritt von der lokalen Sparkasse zur Regionalbank vollzogen.

1978

Direktion und Geschäftsstelle der Sparkasse beziehen das Haus «Zur Linde» an der Zugerstrasse 18.

1991, 1. Januar

Zum 175-Jahr-Jubiläum werden ein neues Logo und der Name «Sparcassa 1816» eingeführt. Eine von Prof. Dr. Albert Hauser verfasste Festschrift würdigt die Geschichte des Kreditunternehmens.

1999

Das neu eingeführte «Privatkonto spesenfrei» ist von Anfang an ein Erfolg.

2005, 1. April

Die Bilanzsumme überschreitet die Marke von einer Milliarde Franken.

2012

Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feiern Dienstjubiläen von 10, 15 und 40 Jahren bei der Sparcassa 1816.

2016

Die Sparcassa 1816 feiert das 200-Jahr-Jubiläum.




Anja Kutter





Peter Ziegler


Geburtstagsfeier auf dem Seeplatz.