Personen und Institutionen

Wer sich für die Baukultur eines Ortes interessiert, möchte auch Bescheid über die Personen wissen, die jene geformt und geprägt haben. Dazu dienen in unserer Infothek ein alphabetisch geordnetes Kurzlexikon und ausführlichere Biographien.
Wie bei der Rubrik «Baugattungen» gilt auch bei der vorliegenden Rubrik: Sie ist als «work in progress» gedacht. Wir legen ein Grundgerüst vor, das ausgebaut und ergänzt werden sollte.

Ein Beispiel: Der Architekt Heinrich Bräm

Wenn von Personen die Rede ist, die die Baukultur geprägt haben, denkt man in erster Linie an Architekten. In der Biographik erhielten diese im Vergleich zu politischen, wirtschaftlichen, religiösen und geistlichen Grössen einerseits, Malern und Bildhauern andererseits verhältnismässig wenig Aufmerksamkeit – das zeigen das «Schweizerische Künstlerlexikon» (1905−1917) und das «Historisch-Biographische Lexikon der Schweiz» (1921−1934). In den Neuausgaben der beiden kam die Berufsgattung besser zum Zug, und 1998 widmeten ihr zwei Kunsthistorikerinnen sogar ein eigenes Lexikon, das «Architektenlexikon der Schweiz» .
Darin findet man zum Beispiel die Gebrüder Adolf und Heinrich Bräm, gehörten sie doch in der Zwischenkriegszeit zu den führenden Architekten des Landes. Im Kontext von Wädenswil interessiert der zweite besonders – einerseits, weil er der künstlerisch prägende der zwei Brüder war, und andererseits, weil er in der Au wohnte und in Wädenswil verschiedene Bauten realisiert hat – so zum Beispiel das ehemalige Spital an der Schlossbergstrasse.
Scrollt man im nebenstehenden Verzeichnis zum Namen Heinrich Bräm, findet man die Berufsbezeichnung und die Lebensdaten sowie einen Link: Dieser führt dann zu ausführlicheren Biographien. In ihnen kann man erfahren, welches die wichtigsten Bauten der Gebrüder Bräm sind.

Baukultur-Fachleute: eine vielfältige Welt

Die Baukultur besteht nicht bloss aus Gebäuden, sondern auch aus Brücken, Strassen, Gärten usf. – deshalb kommen in unserem kleinen Lexikon nicht bloss Architekten im engeren Sinn vor, sondern auch Ingenieure und Gartenarchitekten. Und zudem auch Maurer, Zimmerleute, Gipser, Sanitäre und andere Handwerker sowie KunsthandwerkerInnen und KünstlerInnen, die für die Kunst am Bau zuständig sind. Anders als bei einem Gemälde oder einer Skulptur und ähnlich wie beim Film sind nämlich für Bauwerke ganze Heerscharen von Berufsleuten tätig.

Auftraggeber und Nutzer

Von der Wädenswiler Grubenmann-Kirche weiss man, dass das Querkirchen-Konzept, deretwegen der Bau so bekannt ist, gar nicht vom berühmten Zimmermeister, sondern von den Auftraggebern, insbesondere vom Untervogt Blattmann, stammt. An diesem Beispiel wird deutlich, dass auch die Bauherrschaft ihren Anteil an der Baukultur hat und deshalb mitberücksicht werden muss. Sodann spielen Baubeamte und -beamtinnen für das Baugeschehen eine wichtige Rolle. Und last but not least prägen auch die Nutzer die Baukultur, durch Möblierung, bauliche Veränderungen, Umnutzungen und dergleichen.

Weit gespannter Fächer

Deshalb lohnt es sich, im biographischen Teil den Fächer möglichst weit zu spannen. Dadurch kann wenigstens zu einem ganz kleinen Teil ein Mangel der älteren Baukultur-Biographik korrigiert werden: dass Frauen praktisch inexistent sind. Es ist zwar objektiv so, dass sie in Bauämter und Bauberufe erst im 20. Jahrhundert «einsteigen», aber in anderer Hinsicht haben sie die Baukultur schon immer aufs Nachhaltigste geprägt, wenn auch meist hinter den Kulissen. [aha]