Lauben, Garten-, Wasch- und Rebhäuschen in Wädenswil

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1986 von Maja Blattmann

Man stösst in alten Liedern, Gedichten, aber auch auf Bildern der Biedermeierzeit immer wieder auf Szenen, welche die Schönheit und Idylle von Lauben, Pergolen und Gartenhäuschen darstellen. In meiner Arbeit über solche Sekundärbauten in Wädenswil beschränke ich mich nicht nur auf den Aspekt der Schönheit und Idylle, sondern untersuche auch Formgebung, Materialien, Stilrichtung, Lage, Nutzung dieser kleinen Bauten und deren Bedeutung für den Menschen. Es ist mir ein Anliegen, dass man diesen wenig beachteten, relativ unscheinbaren architektonischen Elementen vermehrte Aufmerksamkeit schenkt und deren gestalterischen Wert richtig einstuft.

«Falkenbürgli» Bürglistrasse 4

Eingangsbogen
Der heute stark eingewachsene und daher ziemlich unscheinbare Torbogen bildet den Eingang zu einem Hausgarten. Vom Eingangstor führt ein mit Granitplatten belegter Weg direkt zum Hauseingang des «Falkenbürgli». Das Wohnhaus steht im Hang des nach Norden abfallenden «Bürglihügels».
Das «Falkenbürgli» wurde um 1910 erbaut und ist das ehemalige Gärtnerhaus des 1941/1966 abgebrochenen Bürgli, heute ist das Haus ganz eingewachsen und von der Strasse und vom See her kaum mehr sichtbar. Wie ich erkennen konnte, ist das Gebäude in klassizistischem Stil erbaut und später durch Anbauten verändert worden. Die Hausfassaden wirken streng und karg.
Zwischen dem Wohnhaus und dem vermutlich aus derselben Zeit stammenden Eingangsbogen lässt sich kein offensichtlicher stilmässiger Zusammenhang erkennen. Der schmiedeeiserne Torbogen mit den gemauerten Winkelfundamenten lässt sich keiner bestimmten Stilrichtung zuordnen. Die Verzierungen wirken verspielt und sind formmässig sehr unbekümmert verwendet. Heute ist das Rankgerüst von Parthenozissus und einer Rose fast gänzlich überwachsen.



«Falkenbürgli», Eingangsbogen.
Gartenlaube
Die Gartenlaube der Liegenschaft «Falkenbürgli» stammt ziemlich sicher auch aus den Jahren um 1910. Zwischen dem Wohnhaus und der Laube besteht bezüglich Stilrichtung und Lage kein offensichtlicher Zusammenhang. Die von einer Weinrebe eingewachsene Laube befindet sich im unterhalb gelegenen noch heute benutzten Gemüsegarten. Bewusst war das Häuschen am Nordrand des Gartens oberhalb der Stützmauer platziert worden. Man wollte einerseits Platz sparen und anderseits die schöne Aussicht auf den See ermöglichen. Heute ist der Ausblick aber durch hochgewachsene Eschen verdeckt.
Bei diesem Gartenhaus wird es sich kaum um eine Einzelanfertigung handeln. Das Material (Eisenrohre, Betonsockel) und die Verbindungsart der Skelettteile erinnern an ein Vorfabrikat. Dennoch findet man sehr hübsche Details wie zum Beispiel die Eckabschlüsse des Turmdaches und die Dachspitze. Die Verstärkung durch Eisenstangen und Draht zwischen den Eckstützen zeigt eine sehr schöne Flächenaufteilung. Gesamthaft wirkt das Häuschen eher steif Im Innern der Laube findet man im Dach einen grossen Haken und in der Nord- und Ostecke je eine aus Winkeleisen gebildete Tragkonstruktion für Sitzbretter. Heute dient das mehr oder wenige: gut erhaltene Gartenhäuschen als Geräteschuppen.


«Falkenbürgli», Gartenlaube.

Villa «Grünenberg», Bürglistrasse 20

Park und Gartenpavillon
Die grosszügige Gartenanlage am ziemlich steilen, zum See abfallenden Nordhang erinnert stark an einen englischen Landschaftsgarten. Der sehr schöne alte Baumbestand mit vielen fremdländischen Arten (Magnolia, Sophora gibt dem Park den Anschein eines Arboretums.
Die zwei Gartenpavillons wurden gleichzeitig mit dem grossen Wohnhaus im Jahre 1911 von den Architekten Müller und Freytag aus Zürich in typisch klassizistischem Stil erbaut. Auftraggeber war Heinrich Blattmann. Der Park ist vermutlich von den Brüdern Mertens gestaltet worden.
Der eine der beiden Gartenpavillons befindet sich im östlichen Teil des Parks an der oberen Liegenschaftsgrenze, praktisch am höchstmöglichen Geländepunkt (440 Meter über Meer), mit grossartiger Seesicht Richtung Rapperswil und Meilen. Das Gebäude ist von der unterhalb verlaufenden Einfahrt über eine Treppe erreichbar. Der klassizistische, rechteckige Pavillon steht auf einem niveauausgleichenden Sockel aus Sandsteinblöcken. Er ist in Wand- und Skelettbauweise errichtet. Seeseitig wird das Walmdach mit Biberschwanzeindeckung von vier dorischen Sandsteinsäulen abgestützt, bergseits von einer Mauer.
An der Ost- und Westseite führt je eine gleichgestaltete Glastür ins Innere. Der Boden des gut 2,50 Meter hohen Raumes ist mit sechseckigen, grau-blauen Plättchen belegt, und die hellblaue Decke ist sehr schlicht mit einem weissen Gipsfries verziert. Die Rückwand, wie der Pavillon überhaupt, ist gelb-beige verputzt.
Der Pavillon weist noch weitere schöne Details auf. Bemerkenswert ist zum Beispiel das die Säulen verbindende Eisengeländer mit den ineinander verschlungenen goldenen Initialen BZ (Blattmann-Ziegler). Die seeseitige Giebellukarne im Walmdach trägt eine Wandmalerei: ein liegendes Mädchen mit Lamm.
Villa «Grünenberg», Gartenpavillon von 1911.

Noch ein paar Worte zur Bepflanzung: Der Pavillon steht ziemlich frei und ist von einem englischen Rasen umgeben. Auf der Nord- und Westseite wächst je eine Gruppe von Hydrangea macrophylla. Östlich des Gebäudes, etwas vorgesetzt, steht eine Magnolia hypoleuca, und bergseits befinden sich ein Haselstrauch und eine Birke.
Allgemein ist der Pavillon in gutem Zustand, wenn er auch, wie mir scheint, nicht mehr benutzt wird.

Villa «Neuhof», Florhofstrasse 3

Laube
Im Zentrum von Wädenswil steht, von einem parkähnlichen Garten umgeben, die dreistöckige Villa der Familie Treichler. Das Haus stammt aus dem Jahre 1842 (Architekt unbekannt). Stilmässig ist die Villa dem Klassizismus zuzuordnen.
Von der Florhofstrasse her führt an der Ostseite des Hauses ein Kiesweg bogenförmig zum Eingang. Dieser ist zur Betonung und als Wetterschutz von einem Portikus mit sandsteinernen dorischen Doppelsäulen überdacht. Beidseitig schliesst das eiserne Rankgerüst an. Auf dem Portikus befindet sich ein kleiner Balkon, dessen Geländer mit einem einfachen Rautenmuster verziert ist. Um den Hauseingang zusätzlich anzukünden und auszuzeichnen, wird der Kiesbelag durch gelbe und schwarze Plättchen ersetzt. Weiter wird der Aufgang seitlich von zwei Granitsteinflügeln begrenzt.
Das eiserne Rankgerüst schwingt sich beidseitig des Portikus in je zwei Bögen der Hausfassade entlang und bildet einen offenen Vorraum zum Haus. Der Boden dieser Veranda ist gut 30 Zentimeter höher als seine Umgebung und mit mehrfarbigen Fayence-Plättchen belegt. Ein sehr schönes schmiedeisernes Geländer und eine Blumenrabatte begrenzen den Vorraum zum Weg hin.
Zur Begrünung dieser Laube wurden schattenliebende Schlinger wie Clematis montana, Akebia quinata und Lonicera verwendet.
Villa «Neuhof», Eingangspartie mit Portikus und Balkon.

Abschliessend noch eine Bemerkung zum Wort Laube: Früher wurden in Hausnähe Rebstöcke an ausgedehnten Traggestellen hochgezogen, welche dann später zu schattenspendenden Sommerlauben umgeformt wurden. Die Reblauben befanden sich normalerweise an der besonnten Hausseite, um das kühle Klima im Keller zu gewährleisten.
Ich kann mir vorstellen, dass das Rankgerüst am «Neuhof» auf diese traditionelle Idee zurückzuführen ist. Die Reblaube ist hier zu einem rein gestalterischen, architektonischen Element geworden, weil die Lage (Ostfassade, Strasse) eine Nutzung als Sitzplatz und Aufenthaltsort nicht begünstigte.

«Sagenrain» Bürglistrasse 1

Waschhäuschen
Am östlichen Hangfuss des «Bürglihügels» befindet sich in erhöhter Stellung das stattliche ehemalige Bauernhaus «Sagenrain» mit Waschhäuschen. Die zwei Gebäude stehen eingeengt im Strassenwinkel der Bürgli- und Grünaustrasse, an ziemlich exponierter Lage. Auf der Westseite des Wohnhauses schliesst ein Hausgarten an.
Das Waschhaus am «Sagenrain» stammt aus dem Jahr 1867. Es handelt sich um einen eingeschossigen, verputzten Massivbau, dem später ein Satteldach (Sparrendachstuhl) mit Biberschwanzziegeln aufgesetzt wurde.
«Sagenrain», Waschhäuschen von 1867.

Die Stilrichtung gleicht jener des Wohnhauses, eines typischen Zürichsee-Hauses mit klassizistischen Stilmerkmalen. Eine ebenfalls bemerkenswerte Beziehung zwischen den beiden Gebäuden sind die gleiche, leicht verschobene Nord-West-/Süd-Ost-Ausrichtung und die diskrete Absetzung, Trennung der zwei Häuser.
Der Eingang ins Waschhaus befindet sich auf der zur Bürglistrasse her orientierten Nord-Ostseite. Der an die Grünaustrasse grenzenden Süd-Ostfassade ist dagegen eine schmale Blumenrabatte vorgelagert. In diese Hauswand ist ein grosses, vergittertes Fenster eingelassen, und im Giebeldreieck befindet sich ein Lüftungsschlitz für den Dachraum.
Die Nord-West- und Süd-Westseite wurden bis zur Hälfte angeschüttet, um eine zu grosse Niveaudifferenz in der engeren Umgebung des Wohnhauses zu vermeiden. Trotzdem befindet sich auf der Süd-Westseite ein eisenvergittertes Fenster. Den Dachraum oder Lagerraum kann man von der Nord- Westseite durch eine 100 x 90 Zentimeter grosse Einstiegsöffnung betreten.
Das ganze Häuschen wirkt sehr schlicht und zweckgebunden, das heisst, es gibt praktisch keine aufwendigen, gestalterischen Elemente. Eine Ausnahme bilden die Eisengitter an den Fenstern, der Türknauf und das Satteldach.
Der Zustand dieses Kleingebäudes ist allgemein als gut zu bezeichnen. Das Gebäude wird immer noch als Waschhaus und Lagerraum benutzt.

Bauernhof «Holzmoosrüti»

Gartenpavillon
Der Bauernhof der Familie Zuppinger ist von der Zugerstrasse her gut sichtbar. Das Gehöft setzt sich aus einem grossen Wohnhaus von 1799, einer Stallscheune und einem Ökonomiegebäude zusammen.
Das mächtige Bauernwohnhaus ist 1916 auf der Südostseite durch einen Anbau erweitert worden. Auf derselben Seite schliesst ein typischer, mit einer Mauer umgebener Bauerngarten direkt ans Haus an. Der Garten kann via Haus oder durch einen Eingang auf der Süd-Westseite des Hauses betreten werden. Um für den Garten die Hangneigung (40 Prozent) auszugleichen, musste man bis zu 3,50 Meter hohe Stützmauern errichten.
Wie ich von Frau Zuppinger erfahren habe, ist der ursprüngliche Garten im Jahre 1918 vom Gartenbaugeschäft Klingelfuss aus Zürich-Wollishofen neu angelegt und erweitert worden. Zu diesem Zeitpunkt errichtete man auch den klassizistischen Gartenpavillon und erstellte auf der Süd-Ostseite der Stützmauer einen zusätzlichen Treppenabgang.
Bauernhof Holzmoosrüti, Gartenpavillon von 1918.

Der Gartenpavillon befindet sich in der Ostecke des Gartens, an einer exponierten Lage und kann von zwei Seiten betreten werden. In seiner Gestalt wirkt das Häuschen sehr schlicht. Es besteht aus einem leicht geknickten Turmdach (gedeckt mit Biberschwanzziegeln) und vier dorischen Sandsteinsäulen. Diese Bauart ermöglicht einen sehr schönen Rundblick über Wädenswil und den Zürichsee.
Der etwas erhöhte Boden setzt sich aus zwölf granitähnlichen Kunststeinplatten zusammen, die den quadratischen Grundriss verdeutlichen helfen. Kleine Sandsteinmauern und zwei Eisengeländer bilden die Begrenzung gegen die Stützmauer.
Ausser den Geranien und dem die Mauer hoch kletternden Efeu werden am Pavillon selbst keine Pflanzen (mehr) verwendet. Im Gegenteil, es wird alles genau geschnitten und gejätet, was natürlich zum streng geometrischen Bauerngarten passt.

Eidgenössische Forschungsanstalt

Rebhäuschen
Der Rebberg der Eidgenössischen Forschungsanstalt befindet sich auf einer Geländeterrasse von gut 10 Prozent Steigung. Inmitten dieses Areals steht das Rebhaus, von der Etzelstrasse her gut sichtbar. In der östlichen Ecke des Grundstücks findet man das mächtige Keltereigebäude aus Sichtbackstein.
Die mehr oder weniger rechteckige Rebfläche ist durch ein asymmetrisches Wegkreuz erschlossen. In der Nähe des Kreuzungspunktes steht das aus dem 18. Jahrhundert stammende, zweistöckige Rebhäuschen. Seine Umfassungswände sind in Massivbauweise errichtet und alt-rosa verputzt. Ein leicht geknicktes, mit Biberschwanzziegeln gedecktes Walmdach verleiht dem Kleingebäude einen repräsentativen Charakter.
Rebhäuschen im Rebberg der Eidgenössischen Forschungsanstalt.

Das Untergeschoss liegt infolge der Hanglage zur Hälfte unter der Bodenoberfläche. Eine Sandsteintreppe führt um die Ostecke des Häuschens herum, hinauf in den ersten Stock. Durch den abgesetzten Treppenaufgang wird das Obergeschoss stark betont. Weiter hilft eine Reliefstruktur im Mauerwerk und Verputz diese Wirkung verstärken. Die Hausecken sind zum Beispiel zu Säulen ausgestaltet worden.
Auf der Süd- und Ostseite zieht sich eine schmale Rabatte dem Haus entlang, bepflanzt mit Tagetes, Rosen und verschiedenen Rebsorten. An diesen zwei Seiten ist auch ein Spaliergerüst aus Draht angebracht für die Reben.
Das Rebhäuschen ist in sehr gutem Zustand, da es erst kürzlich (1977) restauriert worden ist. Das Gebäude dient noch dem ursprünglichen Zweck: Im Kellergeschoss befinden sich die für den Rebbau notwendigen Geräte, und das Obergeschoss wird als Aufenthaltsraum verwendet.

Schlossterrasse
Die seeseitige Aussichtsterrasse wurde 1776 über der alten Ringmauer in der östlichen Ecke des Schlossbezirks errichtet. Der Pavillon steht direkt an der Hangkante an exponierter Lage.
Sandsteinblöcke bilden zum Hang hin das niveauausgleichende Fundament, worauf dann der Pavillon in Skelettbauweise errichtet wurde. Elf dorische Sandsteinsäulen auf Sockeln stützen das flache Walmdach. Die alte, mächtige Ringmauer durchdringt da Gebäude bogenförmig und trennt den Pavillon in zwei Räume − in einen Eingangsbereich und in die eigentliche Aussichtsterrasse. Eine Rundbogentüre mit Sandsteinsturz bildet den Durchgang. Der Pavillon kann über zwei Wege von Westen her erreicht werden, und ein weiterer Zugang befindet sich auf der Südostseite.
Der Boden der gut 4 Meter hohen Aussichtsterrasse ist mit Sandsteinplatten in polygonalem Verband belegt. Im westwärts gelegenen Eingangsbereich wurde dagegen eine Bogenpflästerung verwendet. Die weisse Decke ist sehr schlicht mit einem Gipsfries verziert, und die 1 Meter dicke Ringmauer ist beidseitig gelb/beige verputzt. Gegen den See hin bildet ein geschmiedeter klassizistischer Zaun die Begrenzung zwischen den Säulen.
Noch etwas zur Bepflanzung:
Schlossterrasse.
Die Terrasse ist von der Gehölzsammlung der Eidgenössischen Forschungsanstalt ganz umgeben und daher vom See her kaum sichtbar. Zusätzlich wurde an jeder Säule ein Schlinger, wie Hydrangea anomala petiolaris, Parthenozissus oder Actinidia chinensis, gepflanzt.
Die im Jahre 1977 restaurierte Schlossterrasse ist ein bekannter und beliebter Ausflugsort und Aussichtspunkt der Stadt Wädenswil.

Ausblick

In einer modernen Siedlung, zum Beispiel einem Einfamilienhausquartier, findet man im Aussenraum nebst einer üblichen Veloüberdachung und Garage kaum noch eine Laube, eine Pergola oder ein Geräteschöpfchen. Sind Gartenhäuser Objekte vergangener Zeiten? Wurden sie durch etwas anderes ersetzt, haben unsere Bedürfnisse und Forderungen an den Aussenraum geändert?
Der Wunsch nach Freiraum besteht immer noch; ja, er ist grösser geworden. Bestimmt stellt der heutige Lebensrhythmus ganz neue Forderungen an einen Garten, weil wir vermehrt einen grossen Teil unserer Freizeit darin verbringen. Bedrängt durch Stress und Hektik, suchen wir Erholung und Entspannung im Garten, dem Kontaktraum mit der Natur. Die «Bewohnbarkeit» des Gartens ist also ebenso wichtig geworden wie das Gemüse aus dem Nutzgarten. Spaliere können den Übergang zwischen Haus und Garten bilden. Lauben trennen den Gartenraum von der Umgebung ab, und Gartenhäuser setzen nicht nur einen Schwerpunkt im Aussenraum, sondern sie sind auch Schattenspender und Zufluchtsort. In der Renaissance und im 18. und 19. Jahrhundert waren solche Bauten ein Ort des Wohlbefindens, der Geborgenheit und Ruhe, aber auch des Vergnügens, der Unterhaltung und der Bildung.
Warum gibt es heute keine Sekundärbauten mehr? Ganz vordergründig, aber nicht unbedingt massgebend, sind die Erstellungs- und Unterhaltskosten, die einen vielleicht abschrecken. Ausserdem können verschärfte Bauvorschriften über Grenzabstände oder auch die heute obligatorischen Baugesuche als Hemmschuh gewirkt haben. Ein sehr wichtiger Grund sind aber die Platzverhältnisse. Der oft schon ziemlich kleine Gartenraum wird heute zusätzlich durch Garage und Abstellplätze beschnitten und lässt somit Nebenbauten selten Raum. Nicht ausser Acht zu lassen sind die kurzlebigen Modeerscheinungen und Trends. In der letzten Zeit scheinen zum Beispiel Swimmingpools und Feuchtbiotope der neueste Reisser zu sein, und Gartenhäuser sind deshalb nicht gefragt. Oder sind sie durch Wohnwagen, Zelt oder Wohnboot abgelöst worden?
In Wädenswil weisen nur ältere Bürgerhäuser, Villen und Bauernhöfe Kleinbauten auf. Neubauten stellen meist nur monotone grüne Rasenflächen zur Schau. Leider sind manche Sekundärbauten dem Verfall preisgegeben, sobald sie nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck dienen. Diese Entwicklung ist bedauerlich, sind doch vielfach gerade solche Bauten ein besonderer Schmuck.



Maja Blattmann