ZUM TALGARTEN (Gerbestrasse 2)

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Markantes dörfliches Bürgerhaus, entstanden durch Umgestaltung eines Handwerker-Riegelhauses zu einer Zweiflügel-Anlage in Massivbau-Optik mit drei grossen, «krönenden» Dachhäusern. Keimzelle des Gerber-Hauser-Kleinquartiers, gelegen zwischen dem Hafenquartier und den Häusern unterhalb der Kirche (Textilwirtschaft, Schmiedehandwerk).
Der Talgarten, umringt von abgegangenen Bauten. Flugaufnahme, um 1920 (Ausschnitt). Dokumentationsstelle Oberer Zürichsee.

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1694
In den Grundprotokollen ist von Hans Husers «nöuw hus mit der Gerbi» die Rede: Wahrscheinlich ist das Haus Talgarten gemeint.
 
1807
Johannes Hauser-Steffan (1776–1841) – zeitweise einer der grössten Gerber der Schweiz – gestaltet den Bau um, u.a. durch Anbau eines grossen Gerbe- und Wohn-Flügels (eingemeisselte Jahrzahl). Mit dem Übergang der Liegenschaft an die Familie Isler 1842 geht die Gerbe-Zeit zu Ende.
 
1906–1908
Der Hutmacher Emil Hunziker-Lang (1871–1950) erwirbt das Haus und lässt zwei Läden einbauen. Im einen betreibt die Ehefrau Amalia (1870–1951) ein Hut- und Pelzgeschäft. In den 1930er Jahren lassen die Hunzikers das Haus renovieren; die Läden werden nun von den Nachkommen Trudi und Emanuel bewirtschaftet (Käse- und Milchwaren resp. Inneneinrichtungen).
 
1971–1984
Mit dem Architekturbüro Appenzeller + Demmler und diversen Investoren will Marthe Bär-Waldmeier (1912–1990) anstelle des Talgartens und benachbarter Liegenschaften eine grossstädtische Zentrumsbebauung realisieren. Nach dem Scheitern des Projekts lässt sie den Talgarten mit kantonaler und kommunaler Hilfe renovieren.