Julius Hauser-Haus
Quelle: Kleine Schriften zur Zürcher Denkmalpflege, Heft 2 von Peter Ziegler
1929 legte man das verputzte Fachwerk frei; 1974/75 und 1996 wurde es renoviert.
Situationsplan. Massstab 1 : 2 500
1 Vers.-Nr. alt 236 c Schopf mit dem Wohnhaus zusammengebaut, abgebrochen 1876.
2 Vers.-Nr. alt 237 b Waschhaus, mit dem Wohnhaus zusammengebaut; abgebrochen 1876.
3 Vers.-Nr. 531 Scheune, bestehend 1812, zum Wohnhaus umgebaut 1859–1860.
4 Vers.-Nrn. 536/537 Doppelwohnhaus, erbaut 1766.
Schutzziel
In den Jahren 1974/75 erfolgte eine Aussenrenovation aller vier Fassaden. Die Arbeiten umfassten das Ausbessern bzw. Erneuern des Verputzes auf der Bergseite und das Instandstellen der Ausfachungen. Abschliessend erhielten Mauerwerk und Ausfachungen einen Mineralfarb-, das Riegelwerk und die Fensterläden einen Kunstharzfarb-Anstrich. Gemeinde und Kanton leisteten Beiträge; seither steht das Gebäude als regional eingestuftes Objekt unter Schutz.
Julius Hauser vor seinem Wohnhaus mit verputzten Fassaden. Aufnahme aus den frühen 1870er Jahren.
Kunstgeschichtliche Würdigung
Das Julius-Hauser-Haus ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit gemauerter Südwestfassade auf der Bergseite. Die Hauptfassade ist traufständig gegen Südosten, zum Kirchweg hin, orientiert. Auf dem weiss verputzten niederen Kellersockel ruhen das erhöhte Erdgeschoss und das Obergeschoss. Das Riegelwerk beginnt direkt über dem Sockel; die Fenster sind darin achsialsymmetrisch in waagrechten Reihen angeordnet: links und rechts der Mittelachse drei Fenster im Hochparterre und je ein Doppelfenster im Obergeschoss. Eine doppelläufige Aussentreppe mit Steingeländer führt in der Mittelachse zu den beiden je von einem Fenster begleiteten Hauseingängen. Über den Türen stehen die Inschriften ≪Erbaut 1766 – Ren. 1929, 1975, 1996≫ sowie ≪Julius Hauser 1834–1897≫. Die repräsentative Giebelgaube mit zwei Fenstern und zwei rautenförmigen Öffnungen im Giebelfeld aus Fachwerk betont die Symmetrieachse.
Zur Kirche ausgerichtete Giebelfassade und gegen den Kirchweg orientierte Trauffassade des Julius Hauser-Hauses.
Auf der Traufseite gegen die Schönenbergstrasse tritt der eingeschossige verputzte Sockel mit unregelmässiger Anordnung von Fenstern und zwei Türen in Erscheinung. Darüber verläuft ein auf Buge abgestutztes Geschoss in Riegelbauweise. An der Nordecke des Hauses kragt es etwa einen Meter aus und läuft gegen die Westecke bis hinter das Sockelgeschoss zurück.
«Prospect von Wädenschweil No. 1» von Johann Jakob Hofmann, 1771. Im Zentrum das spätere Julius Hauser-Haus.
Die Giebelgaube hat einen Balkon und setzt sich im ersten Dachgeschoss in einem Dacheinschnitt mit Balkongeländer fort. Die bergseitige Giebelfassade ist in Massivmauerwerk ausgeführt. Hier tritt das Kellergeschoss nur mit kleinen Fenstern in Erscheinung. Erdgeschoss und Obergeschoss verfügen über drei Doppelfenster und zwei einfache Fenster. Das Giebelfeld ist symmetrisch befenstert und weist zum Teil rundbogig geschlossene Fensterchen auf. An der nordöstlichen Giebelfront, der Seeseite, ist das Kellergeschoss als Vollgeschoss ausgebildet. Von hier läuft das Riegelwerk über vier Geschosse bis unter den First. Die Fenster sind unregelmässig angeordnet und im Giebelfeld achsialsymmetrisch. Das Julius Hauser-Haus trägt ein Satteldach mit Knick und ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Die Dachuntersichten sind – mit Ausnahme der Seite gegen die Schönenbergstrasse – bretterverschalt. Auf dem Dach stehen zwei mit Krönchen verzierte Blitzableiter.
Die Innenräume von Erd- und Obergeschoss sind zum Teil noch reich ausgestattet. Erhalten haben sich u.a. Wandtäfer, Felderdecken, Einbaubuffet, Uhrgehäuse, ein unigrüner Kachelofen mit Ofentreppe und in den Stufen eingebauten Schubladen, Nussbaumtüren mit alten Beschlägen sowie eingebaute Schränke.
Fassade gegen die Schönenbergstrasse, mit vorkragendem Geschoss.
Schutz
Seit 1975 steht das Julius Hauser-Haus, das durch seine Grösse und das dichte, drei Gebäudeseiten umfassende Riegelwerk beeindruckt, als regional eingestuftes Objekt unter Schutz.
Literatur
Peter Ziegler, Das Hauserhaus ob der Kirche, Allgemeiner Anzeiger vom Zürichsee, 31. Mai 1961. – Zürcher Denkmalpflege, 8. Bericht 1975/76, Zürich 1980, S. 196. – Bestandesaufnahme der kantonalen Denkmalpflege, 1981.