IMPRESSIONEN UND FAKTEN VON DER ABFALLTOUR

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2004 von E. Magdalena Preisig

Wo Menschen leben, entsteht Abfall. Diesen zu beseitigen, sind alle Gemeinwesen verpflichtet. In Wädenswil stehen dazu drei Kehrichtwagen und neue Abfallbehälter bereit. Über den Schutt, den der Strassenwischer zusammenkehrt, berichteten wir im Jahrbuch 2003. Hier nun nehmen wir die Abfallmänner, ihre Arbeit und ihren neusten, erdgasbetriebenen Kehrichtwagen in den Fokus.

TOURERLEBNISSE

Da sitzen sie am langen Tisch in ihrem Raum beim Werkhof im Rütibüel, die Männer, die regelmässig den Wädenswiler Abfall beseitigen. Sie heissen Oliver Eicher, Bruno Gamma, Bruno Luginbühl, Guido Niedermann, Michael Novakovic, Ferdi Späni und Stefan Schröter. Sie erzählen von ihren Erfahrungen. Etwa, wie sie wissen, wo die vollgestopften Säcke zu erwarten sind. Eben nicht nur in jenen Quartieren, in denen Menschen mit niedrigem Einkommen wohnen. Die gleich prallen Säcke fänden sie auch vor schöneren Häusern, sagen sie bedeutungsvoll. Mit Kennerblick schätzen sie jeweils das Gewicht eines Sackes ab. Wenn sie sich einmal täuschen, dann ist meist Katzensand drin. Dieser gehöre zum Schwersten, was in Abfallsäcken lande. Natürlich haben die Männer in den orangen «GwändIi» mit den Leuchtstreifen die leichten Säcke lieber. Sie mögen es nicht, wenn beim Heben das Verschlussband reisst und der Sack danach mit einem Klammergriff auf den Seiten angehoben werden muss. Wobei immer nur die Rede von den Gebührensäcken ist; die gewöhnlichen, schwarzen Abfallsäcke lassen sie ohnehin stehen.
 
Auf Güseltour. Aufnahme von 1994.

WENN ES SPRITZT ...

Dass die Männer Handschuhe tragen, hat seinen guten Grund. Oft kommt es vor, dass ein Sack Scherben oder andere spitze Gegenstände enthält, die dessen dünne Plastikfolie durchstechen. Die Stoffhandschuhe mit Lederbesatz schützen weitgehend vor Verletzungen. Besonders vorsichtig fassen sie die Säcke jener Arztpraxis an, die gebrauchte Spritzen nicht vorschriftgemäss entsorgt. Es drohen dort nicht nur Stichverletzungen, sondern im schlimmsten Falle die Ansteckung mit Krankheiten. Von Zeit zu Zeit wird die Pressvorrichtung des Sammelwagens betätigt, denn der Abfall muss in den Wagengrund gedrückt werden. Dieser Vorgang lässt manche Säcke platzen und es kann auch einmal Flüssiges herausspritzen. Wenn es nur Joghurt ist, wie es einer der Männer erlebt hat, ginge es noch. Spraydoseninhalte, aber auch splitternde Plastikstühle seien dagegen wesentlich gefährlicher.

WENN ES KRABBELT ...

Oft sehen die Abfuhrmänner Spuren von Tieren: aufgerissene Säcke, in denen Katzen, Krähen, Hunde oder Füchse etwas Essbares gewittert und gesucht haben. Meist gehören Knochen zur Sauerei, die sie hinterlassen. Im Sommer umschwärmen dann Fliegen die unappetitlichen Speisereste.
Dass eine Ratte aus einem Container flüchtet, kann auch vorkommen. Die kleinsten Tierchen, denen die Abfuhrmänner begegnen, sind die «Mädli», die etwa einen Zentimeter gross werden und sich in Lebensmittelresten entwickeln können. Beim Erzählen lacht einer: «Ein Fischer hätte Freude daran!»
Wo sich Maden tummeln, herrscht Fäulnis und Gestank. Auch das Grüngut hat seinen besonderen Geruch. Wie gehen die Männer damit um? Das merke man nur in den ersten Minuten, es gehöre einfach dazu, sagen sie. Hingegen mutmassen sie: «Viele würden erbrechen, wenn sie unsere Arbeit tun müssten.»

WENN ES UMWEGE GIBT ...

Viele Leute meinten, die Abfuhr müsse immer zur gleichen Zeit kommen, stellen die Abfallmänner fest. Dabei müsse die Route auf bestehende Baustellen abgestimmt werden. Aus diesem Grund sollte das Mitnahmegut wirklich um sieben Uhr morgens auf der Strasse stehen. Garantiert sei der im Abfallkalender vermerkte Abfuhrtag, nicht aber die Stunde. Die Abfuhrmänner erleben oft auch Kurioses. Eine fünfminütige «Verspätung» verursachte einst ein Vogelliebhaber, der mitten auf der Strasse sein Fernrohr aufgebaut hatte und die Männer nötigte, doch auch einen Blick auf die höchst seltene Ente zu werfen, die er im Fokus hatte. Noch mehr Verspätung verursachte einmal ein Brand der Ladung. Geistesgegenwärtig entleerte der Chauffeur den Wageninhalt auf eine nahe Wiese und konnte damit grösseren Schaden verhindern. Die Männer betonen, wie viel Konzentration das Steuern der grossen Wagen brauche, und sind froh, dass sie abwechslungsweise mal auf dem Trittbrett hinten Dienst haben, dann wieder am Steuer. Der Chauffeur gibt die Infoblätter hinaus, die an Ware geheftet werden, welche nicht mitgenommen werden kann, wenn ein Container defekt oder der Inhalt eines Grüncontainers gefroren ist.

WENN ES GEFRIERT ...

Ist im Sommer der Staub störend, so verursachen im Winter Schnee und Eis Probleme. Zum Beispiel versperren Schneemahden den Zugang zu den Containern. Da heisse es dann auch einmal, die Säcke einzeln herauszunehmen und zum Wagen zu tragen oder den Container durch den Schnee zu zerren. Dabei müsste gemäss Abfallverordnung der Zugang zu den Containern gewährleistet sein und nicht den Einsatz von Pickel und Schaufel bedingen. Auch schlecht gewartete Container machen den Männern − und deren Rücken − oft Mühe.
 

WENN ES GUETSLI GIBT ...

Den Kontakt zur Bevölkerung Wädenswils erleben die Männer der Abfuhr mehrheitlich positiv. Doch gebe es auch jene, die ihnen mit eindeutigen Gesten zu spüren gäben, dass sie «nur Güselmane» seien. Dabei erweisen sie sich als Saubermänner, die sich besonders gut pflegen, denn sie wissen: «Man wird gesehen.» Zu den gefreuten Begegnungen zählen jene mit Kindern. Sei es jene, die mal ein bisschen helfen wollen oder jene, die ihnen zuwinken. Oft sei auch ihr Mami dabei, erzählen sie, und ein Gelächter entsteht. Weshalb? Sie sind sich einig: «Wir winken den Kindern zurück, aber eigentlich winken wir genauso der Frau», gestehen sie. Einmal erfuhren die Abfallmänner auf der morgendlichen Tour, dass ein Mädchen Geburtstag feierte. Am Nachmittag überraschten sie das Kind mit einer Geburtstagstorte. Das Mädchen freue sich heute noch darüber. Auch die Abfallmänner selber bekommen manchmal Guetsli und dankbare Worte. Das seien dann die schönen Augenblicke, welche für die unschönen Erlebnisse entschädigten.
 

WENN ZWEIGE SCHNELLEN ...

Es versteht sich von selbst, dass die Müllmänner sich wünschen, dass ihnen nichts Ungebührliches zugemutet werde. Sie vermuten, dass viele Leute gar nicht wissen, was für Konsequenzen ihr Verhalten für andere hat. Zum Beispiel, wie gefährlich in die Strasse ragende Äste von Sträuchern oder Bäumen für sie sein können. Diese werden vom fahrenden Kehrichtwagen umgebogen, schleifen diesem entlang bis dort, wo die Seitenwand des Wagens aufhört, wo aber auch der mitfahrende Mann auf dem Trittbrett steht. Genau dort schnellt der Ast zurück und trifft den Mann. Ist der Ast mit Dornen besetzt, kann er auf Gesicht oder Armen eine blutige Spur hinterlassen. Mühe haben die Abfallmänner auch, wenn sie artfremde Stoffe wegführen müssen: etwa Plastik im Grüngut, Tetra-Packungen im Karton, oder wenn der Karton nicht gebündelt ist und sie deshalb nicht effizient arbeiten können.

... BEHALTEN SIE DIE GUTE LAUNE

Trotz aller Extrawünsche der Leute lassen sich die Abfuhrmänner ihre Laune nicht verderben. Georges Stalder, ihr Chef, unterstützt sie dabei. «Denn», sagt er von «seinen» Männern, «sie sollen sich wohlfühlen.» Über Meinungsverschiedenheiten könne man diskutieren. Nur, findet er, sie sollen diese zuerst unter sich ausmachen.
Erst wenn das nicht gehe, greife er ein, sagt der Abfallverantwortliche. Er weiss, dass sich die Männer dann besser für ihre Arbeit motivieren lassen. Schliesslich verfolgt Georges Stalder ein übergeordnetes Ziel: «Ich will ein sauberes Wädenswil.» Dass sich sein Team nicht schrecken lässt vom «Gruusige» und schon morgens um sieben Uhr «das grösste Gaudi» haben kann, das freut ihn. Die Männer sind sich bewusst, dass sie mit ihrer Dienstleistung etwas Gutes tun. Sie wissen auch, dass viele Leute ihnen Respekt zollen und ihre Arbeit estimieren im Sinne von: «Die holen unsere Dreck.» Ihr Arbeitspensum teilt sich auf in zwei Drittel Sammeldienste und ein Drittel als Allrounder innerhalb der Städtischen Werke. Sie sorgen sogar selber für die Sauberkeit ihrer Berufskleider. Nach der Besprechung mit der Interviewerin am langen Tisch ihres Gruppenraumes wandern gleich ein paar Hosen in die Waschmaschine nebenan.

GRÜNGUT LIEFERN, ERDGAS BEZIEHEN

Am 22. Juni 2004 weihte die Abfallwirtschaft mit Werkvorstand Joseph Dorfschmid (SP) und Betriebsleiter Rolf Baumbach an der Spitze einen neuen Kehrichtwagen ein. Dieser ist der Dritte im Bestand und der zweite, der erdgasbetrieben fährt. Vor acht Jahren hatte sich die Betriebsleitung der Städtischen Werke entschlossen, auf den Treibstoff Erdgas umzustellen. Dazu gehörten der Kauf entsprechender Autos und das Beliefern der Anlage mit Grüngut. Mittlerweile besitzt die Stadt elf erdgasbetrieben Autos, das neuste davon ist der Kehrichtwagen. Die Tankstelle im Werkhof an de Rütibüelstrasse ist öffentlich zugänglich. Sie ist ein wichtiger Stützpunkt im Netz der noch nicht zahlreichen Erdgastankstellen. Der Anstoss zur Verwenden von Erdgas als Treibstoff ging vom Produktionsbeginn der Kompogas-Anlage in Samstagern aus. Alle Gemeinden des Bezirks Horgen mit Ausnahme von Adliswil gehören dem Zweckverband an und beliefern das Werk mit Grüngut, aus dem unter anderem Biogas gewonnen und ins Gasnetz eingespeist wird.

SAUBERE ENERGIE – SAUBERE LUFT

Mit dem Bevorzugen von Erdgas gegenüber fossilen Brennstoffen setzt Werkvorstand Joseph Dorfschmid das politische Leitbild seiner Abteilung um, nach dem die Projekte und die Arbeit der Behörden und Verwaltung wirtschaftlich effizient, ökologisch vertretbar und sozial verträglich sein sollen. Die leicht erhöhten Investitionskosten für diese Fahrzeuge werden während der Betriebsdauer eines Fahrzeugs von den tieferen Treibstoffkosten wettgemacht. Fossile Kraftstoffe kosten zurzeit 40 Prozent mehr als Erdgas. Zu Buche schlägt auch, dass die Fahrzeuge von den niedrigsten Tarifen der Schwerverkehrsabgabe (LSVA) profitieren. Diese werden gewährt bei einer Emissionsgrenzwert der EuroNorm 3. Die Fahrzeuge sind allerdings mit EuroNorm 5 punkto Schadstoffausstoss bereits weiter fortgeschritten, also «auf der Überholspur» wie Rolf Baumbach sagt. Die Abfallmänner halten sich bei ihren Sammeltouren vorwiegend in jenem Bereich der Kehrichtwagen auf, in welchem die Auspuffgase verwirbelt werden. Somit profitieren sie von den nahezu russfreien Abgasen. Mit zur sauberen Energie gehört ein um 25 Prozent geringerer C02-Ausstoss. Und weil die Energie in diesem Falle aus einer Kompostieranlage stammt, ist sie gar C02-neutral.

TATEN IM SINNE DES KYOTO-PROTOKOLLS

Die Stadt Wädenswil verhält sich damit weiterhin pionierhaft. Sie war im Jahre 1996 die erste Gemeinde in der Schweiz, die einen Kehrichtwagen mit Gasmotor anschaffte. Im Jahre 2003 waren in der ganzen Schweiz bereits 700 gasbetriebene Personen- und Lastfahrzeuge im Dienst.
Eine Interpellation der SVP-Fraktion hinterfragte Effizienz und Kosten des neuen Kehrichtwagens. In seiner Antwort vom 28. August 2003 gab der Stadtrat detailliert Auskunft und begründete: «Erdgas hilft C02-Ziele zu erreichen! Die Schweiz muss grosse Anstrengungen unternehmen, wenn sie den Ausstoss an Treibhausgasen bis 2010 um acht Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken und somit die Ziele des kürzlich ratifizierten Kyoto-Protokolls einhalten will. ( ... ) Die öffentlichen Institutionen müssen, zusammen mit den Umweltschutzverbänden, eine Vorreiterrolle spielen und die Richtung angeben.»

EIN 241-TONNEN-GESCHENK

Die Abfallwirtschaft nahm den neuen Kehrichtwagen zum Anlass, am 25. Juni 2004 eine grosse Gratis-Sperrgut-Aktion durchzuführen. Das «Geschenk» an die Wädenswiler Bevölkerung wuchs sich aus zu einem Abfallberg von 241 Tonnen. Was in Estrichen und Kellern während Jahren und Jahrzehnten still vor sich hin gemüffelt und gemodert hatte, erschien am Strassenrand. Allerdings zeugten manche Gegenstände auch von einer unbekümmerten Wegwerfmentalität, und bei Passanten kam der Gedanke auf: «Das chönnt mer doch na bruuche.» In der Tat durchsuchten eher nachts, aber auch am Tage, Leute die Berge von Gerümpel, die sich auf Trottoirs und Vorplätzen anhäuften. Bereits am ersten Sammeltag zeichnete sich ab, dass ein Tag nicht zum Einsammeln reichte. Das Bildfeature in der «Zürichsee-Zeitung» sprach am Samstag von einem «entsorgungsmässigen Ausnahmezustand».
25. Juni 2004: In ganz Wädenswil häufen sich die Abfallberge.

Dieser war erst eine Woche später wieder vorbei. So lange nämlich dauerte es, bis Wädenswil wieder ganz «sauber. war, denn, titelte ein Zeitungsbericht am Mittwoch: «Mehr als doppelt so viel Sperrgut» wie erwartet, musste entsorgt worden. Die drei Wagen, neun Männer − am Samstag auch Stadtrat Joseph Dorfschmid und Betriebsleiter Rolf Baumbach − füllten 50 Wagenladungen. 140 Tonnen sammelte allein der neue Kehrichtwagen, der mit einer Nutzlast von 10 Tonnen der grösste ist. Warum verzögerte sich die Aktion dermassen? Zum einen lag das an der grossen Masse. Gemäss Rolf Baumbach habe die weggeführte Menge die Abfallmenge der Streetparade in Zürich weit übertroffen. Zum andern an der fehlenden Abfalldisziplin der Leute. Nicht nur brennbares Sperrgut, sondern auch nicht brennbare Güter warteten auf den Abtransport. Fünf Tonnen, also 2 Prozent der Gesamtmenge, waren Metall, Grubengut und Elektroschrott. Dass alles wild durcheinander an den Strassen stand, verlangte zeitraubende Sortierarbeit von den einsammelnden Männern.

WÄDENSVILLE ALS GRÜMPEL-CITY

Die Abfallhaufen waren Stadtgespräch Nummer eins in Wädenswil, der Stadt, die sich eben zu einer Wädensville hatte aufrüsten wollen und nun den Eindruck eines Bidonville machte. Die Emotionen fanden ihren Niederschlag in Leserbriefen. «Analphabeten» benennt die Leserbriefschreiberin Elfie Zängeler in der «Zürichsee-Zeitung» jene, die nicht lesen könnten und zum Beispiel Computer, Staubsauger und PET-Flaschen hinausstellten. Sie seien zu bequem, um zur Sammelstelle Winterberg zu fahren. Diesen sei es zu verdanken, «dass dies eben der letzte freiwillige Entrümpelungstag für uns alle wurde». Horst Peter Klamt fand, diese gelungene Aktion müsste jährlich durchgeführt werden, «im Interesse der Gemeinde, des Brandschutzes und nicht zuletzt der Hygiene». Der Leserbriefschreiber Peter Schneeberger argwöhnte, Gratulationen an die Veranstalter seien nicht am Platz, an Planung habe es gefehlt. Ironisch schliesst Klamts Leserbrief: «Wahrlich ein hervorragendes Image für Wädenswil, welches Durchreisende oder Besucher unseres „Dorfes“ erhalten. Lang lebe Grümpel-City, und Wädensville lässt grüssen.»
 

DIE FESTGESCHRAUBTEN ABFALLSAMMLER

Eine Gemeinde braucht auch die stummen Abfallsammler, jene, die an den Strassenecken stehen. In Wädenswil sind das seit letztem Jahr zwei Modelle. Der behäbige, runde «Single Fox», der sein grosses Maul aufsperrt und 110 Liter Abfall schlucken kann. Das feinere Modell, der «Marte Inox», fasst knapp die Hälfte. Seine Halterung gleicht zwei Absperrpfosten mit Knauf, zwischen denen bauchig und metallisch glänzend ein gelochter Behälter eingelassen ist. Ein gewölbtes Dächlein überspannt die Einwurföffnung. Beide Modelle enthalten Plastikkehrichtsäcke und werden bei der Montage fest im Boden verschraubt.
Die Montagekosten belaufen sich pro Stück auf 100 Franken, der Anschaffungspreis beim «Single Fox» auf 400, beim «Marte Inox» auf 500 Franken. Die neuen Abfallbehälter ersetzen die bisherigen Drahtkörbe und sind Bestandteil des Abfall- und Sauberkeitskonzeptes, das Bauvorstand Ernst Stocker wie folgt begründet: «Wir machen das für die Sauberkeit und das Image der Stadt. Das sind wir der Bevölkerung schuldig.» Kriterium bei der Wahl der Kübel waren schlichte Farben und Formschönheit, wie auch die Tatsache, dass beide ihren Inhalt verbergen. Das Modell «Marte Inox» eignet sich gut in sensibler Umgebung mit Altstadtcharakter.
Die zwei neuen Modelle der Aballeimer ersetzen die bisherigen Drathkörbe.

ABFALLSAMMLER OHNE ARME

Im Sommer 2003 wurden das Zentrum und das Seeufer mit neuen Abfallbehältern ausgestattet. Gemäss Titus Zoller, stellvertretender Stadtingenieur, bewähren sie sich, denn es liege weniger Abfall daneben. Deshalb werden dieses Jahr auch die Bushäuschen und später das ganze Stadtgebiet mit den grosszügigen Behältern bestückt. Gegen hundert sind bereits montiert. Mit zum neuen Konzept gehört ein Pikettdienst, der in den warmen Monaten jeweils am Sonntagmorgen an besonders belebten Plätzen für Sauberkeit sorgt. Dazu zählen unter anderem der Bahnhof und der Seeplatz. Die erste Beschaffungsrunde im Jahr 2003 kostete die Stadt 36‘000 Franken. «Ein Riesenaufwand, der sich lohnt», ist Ernst Stocker überzeugt. Wohl hat der «Marte Inox» zwei «Beine» und der «Single Fox» ein grosses Maul, aber Arme haben beide nicht − im Gegensatz zu den Abfall einsammelnden Männern mit ihren braungebrannten Armen, die auch einmal mit «Schüüfeli und Bäseli» etwas zusammennehmen. Die Abfallkübel sind darauf angewiesen, dass der Müll von Menschenhand in sie hineingeworfen wird.




E. Magdalena Preisig




Quellen:

Leserbrief Klamt, «Zürichsee-Zeitung» (ZSZ) 1.7.2004: «Entrümpelungen jährlich durchführen»
Leserbrief Schneeberger, ZSZ 1.7.2004: «Grümpel-City»
Leserbrief Zängeler, ZSZ 6.7.2004: «Analphabeten deponierten den Müll»
Bildfeature ZSZ 26.6.2004: «Nichts wie raus mit dem Gerümpel»
Bericht ZSZ 30.6.2004: «Mehr als doppelt soviel Sperrgut»
Interpellation SVP vom 16.6.2003, Antwort Stadt Wädenswil am 28.8.2003
Pressemitteilung zur Einweihung am 22.6.2004: Neues Gaskehrichtfahrzeug für Wädenswil
Bericht ZSZ 28.4.2003: «Sonst liegt es auf der Strasse»
Mündliche Recherchen