Schulreservat der Oberstufe auf Untermosen

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1977 von H.U. Traber
Naturkundeunterricht im Freien. Wädenswiler Sekundarschüler im Schulreservat der Oberstufe auf Untermosen.


Nach der Rettung des Naglikerriedes gelang es im Naturschutzjahr 1970 auch, ein wertvolles Hangried mit seiner reichhaltigen Flora und Fauna durch einen langfristigen Pachtvertrag zwischen Besitzer und Oberstufenschule für unsere Gemeinde zu sichern und für Lehrzwecke begehbar zu machen. Das südlich und östlich, teilweise auch auf der Westseite vom Rötibodenwald umschlossene Gelände umfasst etwa 30‘000 Quadratmeter, verläuft im obern Teil stellenweise flach und erlaubte die Grabung zweier Tümpel und damit die Schaffung neuer Biotope für viele schützenswerte Uferpflanzen und Wassertiere.
Schon 1970 entstand dank der Mithilfe des Technikums und seine Gartenbauspezialisten der erste Tümpel. Das Experiment gelang über Erwarten; Rohr- und Igelkolben Schwertlilien, Froschlöffel, Laichkrau und Seerose breiteten sich bald aus und im zweiten Jahr zeigten sich bereits die üblichen Verlandungserscheinungen. Naturfreunde halfen mit Rat und Material: Eines Tages blühten sogar Seltenheiten, wie Schweinsohr und Kalmus, und im Übereifer setzte jemand Stichlinge ein, die leider Amphibien kaum aufkommen lassen.
Ein zweiter, grösserer und tieferer Tümpel wurde im Sommer 1976 maschinell gegraben. Seine mit dem Aushubmaterial angelegte Böschung bildet willkommenen Windschutz und zugleich einen Trockenstandort für die Artengemeinschaft der Magerwiese.
Sorgen bereitet den Betreuern einerseits der trotz verschiedener Zuleitungen in längeren Trockenzeiten auftretende Wassermangel (eine allerdings auch bei vielen natürlichen Gewässern regelmässige Erscheinung), anderseits die jedes Jahr neu sich stellende Frage, wer die für das Fortkommen mancher bedrohten Art dringend notwendige Streuemahd besorge.
Entgegen einer verbreiteten Ansicht, im Naturreservat müsse die Natur völlig sich selber überlassen bleiben, verlangen Biotope der genannten Art periodische Überwachung und Pflege (Tümpel verlanden, Ried wird vom umliegenden Wald erobert).
Weinbergschnecke.
Aber die Reize einer an Formen und Farben so überaus reichhaltigen Kleinwelt (1973 waren rund 250 Pflanzenarten inventarisiert!) und der Dank jener Menschen, deren Sinne klar und lebendig geblieben sind, entschädigen für Schweiss und Mühe.
Igelkolben.




H.U. Traber