Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Mobilmachung der Schweizer Armee erwachsen dem Frauenverein Wädenswil im Herbst 1939 neue Aufgaben, die er tatkräftig anpackt und löst. Im Auftrag des Roten Kreuzes klärt der Verein ab, wie viel Bettwäsche und Krankenmobilien in Wädenswil notfalls zur Verfügung stehen. Für die gleiche Organisation nähen die Frauen Krankenhemden und Pyjamas, und im Auftrag der Soldatenfürsorge verfertigen sie im Herbst 1939 noch Hemden, Socken und Handschuhe. Auf Ersuchen der Gemeinde rüstet der Frauenverein 357 Weihnachtspäckli für Kinder von arbeitslosen Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Invalidenfürsorge steht man beim Verkauf von Abzeichen bei.
Das Kriegsjahr 1940 ist für den Frauenverein Wädenswil ein Jahr des Sammelns. Zuerst setzt man sich für Finnland ein, dann werden Karten, Marken und Abzeichen verkauft, schliesslich beteiligt man sich an der Altstoffsammlung. Die Präsidentin des Frauenvereins, die Ärztin Helene Wyssling, ist auch als Ortsleiterin des zivilen Frauenhilfsdienstes tätig. Manche Mitglieder stehen den Bäuerinnen bei der Ernte bei. Kurse über Einmachen, Sterilisieren, Dörren und die Zubereitung billiger Speisen sowie Instruktionen für den Selbstschutz der Zivilbevölkerung stossen auf grosses Interesse.
Vorsorge und Fürsorge im Zeichen des Krieges kennzeichnen die Hauptarbeit des Frauenvereins Wädenswil im Jahre 1941. Man sammelt für Internierte und beschenkt jene Wehrmänner des Bataillons 76, welche über Weihnachten/Neujahr in Wädenswil Dienst leisten. Als Fürsorgerinnenzug 1395 erhält der über 400 Mitglieder zählende Frauenverein den Auftrag, ein Warenlager anzulegen und eine Truppe selbständig zu betreuen.
Im Jahre 1942 führt der Frauenverein die Hilfsaktion weiter. Er übernimmt die Patenschaft für ein kriegsgeschädigtes Franzosenkind, setzt sich für die Weihnachtsbescherung kinderreicher Familien ein, betreut zusammen mit dem Frauenhilfsdienst die Rotkreuzkinder in der Gemeinde und fertigt aus gespendeten Kleidern Kindersachen an. Er sammelt über 1500 Kilogramm Kartoffeln, ferner Kleider und Spielsachen zugunsten kriegsgeschädigter Kinder. Er sammelt Tee für das Rote Kreuz. Er sammelt 270 Hemden, 130 Pullover und Blusen, 160 Halstücher, 60 Decken, 250 Paar Schuhe und Finken für die Flüchtlingshilfe.
Das Jahr 1943 steht im Zeichen der Kriegsmüdigkeit. Man gewöhnt sich an schlechtere Zeiten, böse Nachrichten, Zeitungsberichte von schweren Bombardierungen in nächster Nähe des Schweizerlandes. Auch in Wädenswil ist der Helferwille lauer geworden. «Es passiert uns nichts mehr.» «Der Krieg ist bald fertig.» «Nach dem Krieg wird das anders.» Das sind Sätze, die man täglich hört. Viele Aktionen des Frauenvereins sind eingeschliffen: die Bäuerinnenhilfe, die Flickhilfe, die Gemeindehilfsaktion für bedürftige Familien, die verschiedenen Sammlungen.
Im Jahre 1944 setzt der Frauenverein Wädenswil die Sammelaktionen fort. Bereits 65 Frauen haben das Versprechen abgelegt, als Angehörige eines Hilfstrupps im Kriegs- oder Katastrophenfall für Samariter- oder Verpflegungsdienste bereitzustehen. Aus Belfort treffen rund 60 Kinder ein. Sie finden in Wädenswiler Familien gute Aufnahme. Der Ruf des Frauenvereins «Nehmt Kinder auf!», ist gehört worden.
Das Vereinsjahr 1945 steht nochmals im Zeichen kriegsbedingter Arbeiten. Zu erwähnen ist vor allem die Sammlung von Haushaltgegenständen für die Schweizerspende. In 79 Colis können 4270 Kilogramm Waren verschickt werden. Auch nach dem Kriegsende vom 8. Mai 1945 bleibt dem Frauenverein Wädenswil noch viel Arbeit, besonders auf dem Gebiet der Kinderhilfe. Nacheinander weilen Belgier, Franzosen, Italiener, Österreicher und Holländer in unserem Dorf.