75 Jahre Fussballclub Wädenswil

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1978 von Peter Ziegler

1896

wird in Wädenswil erstmals Fussball gespielt. Praktikanten bei der Seidenfirma Gessner haben den Sport aus England herübergebracht, und ortsansässige junge Kaufleute sind bei Studienaufenthalten auf der britischen Insel mit dem Fussballspiel vertraut geworden. Bis

1898

dient als erster Fussballplatz die Gessnerwiese südöstlich des Fabrikgebäudes.
 

1902

verlieren die in den Final vorgestossenen Wädenswiler im Wiederholungsspiel gegen Gymnasium Schaffhausen 7 : 1. Der Misserfolg gibt den Anstoss zu Unstimmigkeiten; noch im selben Jahr löst sich die Fussballgemeinschaft auf.

1903

am 22. Oktober, gründen P. Frey, W. Sigg, G. Lutz, W. Höhn, E. Hauser, K. Jenter und R.Devicourt unter der Führung des 17jährigen Banklehrlings Robert Naegeli im Hotel «Du Lac» den Fussballclub Wädenswil. Während mehreren Jahren versieht Nägeli dann wechselweise das Amt des Präsidenten und des Spielführers. Trotz vieler Widerwärtigkeiten gelingt es initiativen Gründungsmitgliedern, den Verein, der nur Freundschaftstreffen austrägt, lebensfähig zu erhalten. Mit Werbebriefen werden Aktiv- und Passivmitglieder angeworben.
 

1906

erfolgt die Aufnahme des FCW in den Schweizerischen Fussball- und Athletik-Verband.
 

1906/07

beteiligt sich der Verein erstmals an den Meisterschaftsspielen der Serie C, allerdings mit wenig überzeugenden Leistungen.
 

1908

erhält der FCW die Bewilligung zur Benützung der Turnhalle Eidmatt und der Eidmattwiese. In den Sechserturnieren erringt die Wädenswiler Mannschaft den 2. Preis in der Serie B, mit Diplom und sechs bronzenen Medaillen. Das Club-Lokal wird vom «Du Lac» in den «Hirschen» verlegt, der Spielplatz vom Gehren nach Burghalden.
 

1909

kehrt der Verein kranzgeschmückt aus Küsnacht zurück.
 

1912/13

In der Serie C-Meisterschaft erkämpft Wädenswil, hinter Fortuna Zürich, den zweiten Platz.
 

1913

stellt der FCW erstmals eine Juniorenmannschaft, welche am Servette-Turnier in Zürich den dritten Preis, einen Becher, in Empfang nehmen darf.
 

1914–1916

Der FCW hat Platzsorgen: Das Gehrenareal wird wirt­schaftlichen Zwecken dienstbar gemacht, der Spielplatz Burghalden kommt wegen der hohen Pachtzinse nicht mehr in Frage, die Spielwiese beim Eidmattschulhaus wird während des Krieges für Familiengärten beansprucht. Da immer wieder Fussballer zum Aktivdienst aufgeboten werden, vereinigt sich der Fussballclub Wädenswil mit dem FC Horgen, der über einen eigenen Spielgrund verfügt, zum vereinigten FC Zürichsee Horgen/Wädenswil. Man bestreitet gemeinsam die Meisterschaftsspiele 1914/15 und 1915/16; eine angestrebte Fusion scheitert indessen.
 

1917

kann Präsident Otto Müller zu bescheidenem Mietzins einen Spielplatz in der Au ausfindig machen.
 

1918

ist der Verein nicht in der Lage, den massiv erhöhten Pachtzins für den Platz in der Au zu entrichten. Während der Wintermonate spielt man nun auf dem Grundhof,

1920/21

wieder in der Au.

1921

Da keine schriftliche Bewilligung für die Arbeiten vorliegt, muss der FCW die begonnene Planie auf dem Gehren wieder einstellen, was erheblichen finanziellen Schaden bringt. Die neu gegründete Senioren-Abteilung wartet mit glänzenden Leistungen auf. Sowohl 1921/22 als auch 1922/23 erringt sie die kantonale Meisterschaft.
 

1922

Seit der Inbetriebnahme des Spielplatzes Schönegg geht es mit den sportlichen Leistungen allmählich aufwärts.

1925/26

sichern sich die Wädenswiler mit Siegen über Wald (12 : 4) und Gränichen (4: 1) den Aufstieg in die Serie B.
 
Die erste Mannschaft im Jahre 1925/26 nach dem Aufstieg in die Serie B.
Stehend von links nach rechts: W. Dolder, J. Baumann, E. Zollinger, P. Stehli, E. Widmer, F, Buzzachera, E. Hugentobler, H. Hediger. - Kniend von links nach rechts: H Treichler, R. Spörri, W. Baumann.
 

1928

kann das Grundstück Schönegg mit etwas Umgelände gekauft werden (Finanzierung durch Eigenleistungen, öffentliche Sammlung, Gemeinde-Subvention, Anteilscheine, Hypothek). Anfangs Oktober, zum 25. Geburtstag, wird der umgestaltete Sportplatz dem Betrieb übergeben.
 

1933/34

Mit dem Aufstieg in die 2. Liga beginnt eine neue Aera. Grosszügige Gönner ermöglichen dem FCW das Engagemet von Berufsspielern. Schweizer Cup, 18. November 1934: Heimspiel vor über 2000 Zuschauern gegen den Nationalliga-Club Grasshoppers. Wädenswil-Grasshoppers 1 : 7.
 

1935/36

Abstieg in die 3. Liga. Da das Geld fehlt, kann der Verein nicht zum Meisterschaftsspiel nach Bellinzona reisen.
 

1936/37

Der finanziell arg strapazierte Verein führt eine Krisensteuer ein, die nach jeder Versammlung eingezogen wird.
 

1939

Die Zins- und Amortisationslasten für den Sportplatz Schönegg sowie der aufwendige Spielbetrieb mit «Profis» Mitte der 1930er Jahre haben zu starker Verschuldung geführt. Um dem drohenden Konkurs zu entgehen, verkauft der Verein den Sportplatz Schönegg an die politische Gemeinde Wädenswil.
 

1944/45

Aufstieg in die 2. Liga.

1946/47

Dank der Spende eines Passivmitglieds steht der FCW – erstmals in der Club-Geschichte – schuldenfrei da.
 

1947

Bau des Clubhauses auf der Schönegg.
 

1949

Am 7./8. August findet das erste Wädenswiler Grümpelturnier statt, verbunden mit einem grossen Sommernachtsfest auf der Schönegg.
 

1949/50

Wie in der vorangegangenen Spielsaison sind die Senioren wieder Gruppenmeister.
 

1951/52

Die Junioren A sind Gruppensieger.
 

1952/53

Wädenswil 2 wird Gruppenmeister und steigt in die 3. Liga auf.
 

1953

Im Anschluss an das wegen dichtem Nebel vorzeitig abgebrochene Meisterschaftsspiel ge­gen Juventus Zürich feiert der
FCW am 6. Dezember im Engelsaal sein 50jähriges Bestehen.
 

1953–1978

Das letzte Vierteljahrhundert bringt in sportlicher Hinsicht einige Lichtblicke, doch bleibt der oft anvisierte Sprung in die 1. Liga stets ein Wunschtraum. In der Saison 1953/54, 1957/58, 1959/60 und 1969/70 belegt die erste Mannschaft jeweils den Ehrenplatz in der 2. Liga.
Jahr für Jahr schliessen sich dem Verein mehr Jugendliche an. Der rege Spielbetrieb erfordert einen zusätzlichen Sportplatz, den man
 

1967

auf Beichlen findet. Anfangs der 1970er Jahre bemüht sich der FCW um einen Ausbau der Sportanlage Schönegg. Erst
 

1977

kann jedoch der Stadtrat dem Gemeindeparlament eine Vorlage für den Bau eines zweiten Rasenspielfeldes auf der Schönegg vorlegen. Der Gemeinderat genehmigt den Kredit von 899 500.– Franken, doch mit der Auflage, das nötige Land sei nicht im Baurecht, sondern freihändig oder durch Expropriation zu beschaffen. Weil der Verein ein langdauerndes Verfahren fürchtet, entwickelt er aus eigener Initiative zusammen mit Fachleuten ein Alternativ­Projekt Beichlen. Dieses wird am 5. Juni
 

1978

vom Gemeindeparlament geneh­migt. Vom 30. Juni bis 2. Juli feiert der FCW sein 75jähriges Bestehen: mit Abendunterhaltungen im Festzelt auf dem «Gasiplatz», mit Feldgottesdienst und Festakt, mit sportlichen Wettkämpfen für die Schüler, mit Spiel der Junioren FCW gegen FCZ (3 : 3) sowie mit Fussballmatch Vorstand/Organisationskomitee FCW gegen Wädenswiler Behördenmitglieder (3 : 1). Zum Jubiläum erscheint eine von Walter Frey verfasste Festschrift von 32 Seiten Umfang, der die Angaben dieser chronologischen Uebersicht entnommen sind.

Gesangsvortrag der Junioren anlässlich der Feier 75 Jahre Fussballclub Wädenswil im Sommer 1978.

Spiel der Junioren FCW gegen FCZ.

Vorstand/Organisationskomitee FCW gegen Wädenswiler Behördemitglieder.
 
Spielen und Zuschauen gibt Hunger!




Peter Ziegler