Bedeutende Wädenswilerinnen

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1991 von Marlies Bayer-Ciprian

Susanna Hauser-Wüest; 1725−1787, Vordere Fuhr

Im Jahrbuch 1988 wurde ausführlich von Susanna Hausers Leben und Wohnort berichtet, dennoch möchte ich unter oben erwähntem Leitsatz noch einmal auf sie zu sprechen kommen. Als sie 1773 auf die Vordere Fuhr zu wohnen kam, waren zwölf ihrer dreizehn Kinder bereits auf der Welt, ihr jüngstes im Alter von vierzehn Jahren. Aus der in Küsnacht verbrachten Jugendzeit ist nichts Erwähnenswertes bekannt. Hingegen weiss man, dass sie noch im Alter von 59 Jahren einem Nesthäkchen das Leben schenkte. Dreizehnmal hat sie eine Geburt erlebt und erlitten. Zweimal auch die Erfahrung des frühen Todes ihrer Kinder gemacht. Ob sie dabei traurig war? Schicksalsergeben? Aus dem Zürcher Oberland liest man von einer Mutter: «Eis mues gaa, das git es Ängeli mee im Himmel! Übers Jahr chunnt wider es anders.» Nein, mit Mangel an Mutterliebe hat dies nichts gemein. Was hätte man auch tun wollen? So ganz der unsrigen entsprach die damalige medizinische Versorgung nicht, zudem war es auf dem Land auch nicht der Brauch, soviel zu doktern. Im Tagebuch einer Berner Mutter aus dem Jahr 1831 liest man, wie die junge Frau schreibend mit dem Tode ihres dreijährigen Bübchens fertigzuwerden versucht. Wie Frau Hauser-Wüest das verwindet, was sie sonst denkt, erlebt, fühlt, ist nirgends vermerkt. Sie ist aber eine der ersten Oberschichtfrauen in Wädenswil, welche man porträtiert findet.
Susanna Hauser-Wüest, 1725−1787, Ölgemälde in Privatbesitz.
Das Ölgemälde, welches sie zeigt, ist kürzlich sogar restauriert worden. Jemand also hat diese Frau damals schon für so bedeutend angeschaut, dass er der Nachwelt ihr Bild erhalten und weitergeben wollte.




Marlies Bayer-Ciprian