Rückblick auf das Parlamentsjahr 1980/81

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1981 von Peter Walt

Der Gemeinderat war zwar im vergangenen Jahr mit Geschäften nicht überlastet, doch ausgelastet: Jeder ordentliche Sitzungstermin musste ausgenützt, einige Male mussten auch Doppelsitzungen angeordnet werden.
Natürlich ist es nicht aufsehenerregend, wenn die gewohnten Geschäfte anfallen, die Dienstleistungen der Stadt besprochen, gewürdigt, kontrolliert, kritisiert, bezahlt, vielleicht sogar etwas verbessert oder ausgeweitet werden und all das mit Mühe und Arbeit. Vor allem für die hier weniger engagierten Mitbürger bieten unsere Sitzungen wahrscheinlich ein langweiliges Bild. Aber die Arbeit muss getan werden. Ich bin überzeugt: Wenn sie unter Beteiligung der Öffentlichkeit getan wird, ist die Wohlfahrt aller sicher am ehesten garantiert.
So beschäftigten den Rat recht oft «nur» Renovationsarbeiten (zum Bespiel Kirchgemeindehaus-Anteil Stadt, Seebadeanstalt, Stadthaus, Glärnischschulhaus), dazu alte, schöne Gebäude, die besser erhalten und gepflegt werden müssen.
Zum gewohnten Bild gehörte auch, dass die Finanzen viel zu reden gaben: Die Steuersenkung, der Schuldenabbau. Dafür war der Steuerüberschuss von fast 6.5 Millionen Franken besonders willkommen (das ist schon eher aufsehenerregend).
Die Schliessung des Jugendheims, die Weiterverwendung dieses Gebäudes, wie auch die Wohnungsnot sowie der sich verschärfende, schon lange bestehende Raummangel in den Schulen führte zu mehreren Vorstössen. Jetzt klärten die Schulpflegen zuhanden des Rates rasch und gründlich ab. Das Projekt zur Erweiterung der Schulanlage Steinacher schreitet wie die Bereitstellung der Infrastruktur für das Technikum Grüntal zügig voran.
Der Wunsch nach einem durchgehenden Seeuferweg, nach Erhaltung, vielleicht sogar Vergrösserung der Freihaltezonen stiess auf Verständnis, während Strassenbauten sich vermehrt Kritik gefallen lassen mussten.
Besonders das Büro des Gemeinderates beschäftigte sich mit einigen aussergewöhnlichen Rechtsfragen: Das Informationsrecht der Parlamentarier, die Möglichkeit, dass Interpellanten und Postulanten über den Inhalt der stadträtlichen Antwort vor der Sitzung orientiert werden, stärkten die Stellung der Volksvertreter etwas. Dass über Quartierbauvorschriften nicht die Stadt, sondern Bauherren und Anstösser wachen müssen, resultierte aus Auskünften, die uns die städtische Verwaltung beschaffte, die nun auch eine Zusammenstellung der Vorschriften bereithält.
Ebenso heikel sind der Datenschutz und die neue Besoldungsverordnung; Geschäfte, die ins Auge gefasst, doch erst noch richtig angepackt werden müssen. Der Rat wird sich später wieder damit beschäftigen müssen. Dass der Kreis der Altersbeihilfen-Bezüger etwas erweitert werden konnte, darf als kleiner Fortschritt bezeichnet werden.
Glücklicherweise spielen die Rechtsfragen und Paragraphen in der Jugendarbeit der Stadt keine dominierende Rolle. Nach dem Willen und Beschluss des Rates wird das Jugend- und Freizeitzentrum Untermosen stärker unterstützt.
Der Ratsanlass-Nachmittag galt den Spielplätzen und Entfaltungsmöglichkeiten der Jugend, deren Freiräume doch mehr beschränkt sind, als vielen bewusst ist. Aktive Elterngruppen, besonders die Arbeitsgruppe Wohnstrasse und die Leute des Jugend- und Freizeitzentrums verschafften bespielhafte Einblicke. Am geselligen Abend auf dem Landgasthof Au konnten einheimische Unterhalter durchaus neben bekannten Profis bestehen.
Parlamentarische Arbeit, im allgemeinen nach der Tagesarbeit geleistet, brachte auch dies Jahr nicht nur Stress und Ärger, sondern auch Freude und Resultate.
Am 7. März 1981 besuchten die Parlamentarier auf dem Ratsausflug die Walther-Hauser-Strasse, Wädenswils erste Wohnstrasse.

 

 

 




Peter Walt