Volkstheater Wädenswil: Tatort Schlosshof

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2015 von Peter Ziegler

Handorgelklänge begleiten das Spiel.

Hauswart Anton in Aktion.

Anton erzählt die Schloss-Geschichte.

Inspektor Greyerz.

Zum Jubiläum der Forschungsanstalt Agroscope führte das Volkstheater Wädenswil das zu diesem Anlass geschriebene Stück «Tatort Schlosshof – heitere Theaterszenen rund um Agroscope» auf und zeigte die Forschung für einmal aus einer ganz anderen Sicht. Geschrieben wurden die unterhaltsamen Szenen von Daniela Brodbeck, Christoph Buser und Peter Weber, aufgeführt mit Gratiseintritt für die Bevölkerung am 25., 27. und 28. Juni 2015.

Dr. sc. nat. Brian Skinless.

Der Inspektor mit dem Rüstmesser.

Und dies war der Inhalt: Der Hauswart Anton trifft im Schlosshof Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier von Agroscope mit Fachvorträgen von vier Wissenschaftlern zur Ernährungstechnik. Er spricht mit dem Baum «Liliodendron tulipifera», dessen Stimme nur er hören kann, und erfährt von diesem Zeitzeugen von der Gründung der Forschungsanstalt und ihrem ersten Direktor Hermann Müller-Thurgau. Plötzlich ereignet sich im Gebäude eine Explosion. Inspektor Greyerz nimmt bei den eintreffenden Referenten Ermittlungen auf. Prof. Dr. sc. nat. Pia Vogler, angereist für ein Referat über «Die Sprache der Düfte», stellt ihren Spray gegen den Traubenwickler vor und scheidet als Täterin aus. Ebenso Dr. sc. nat. Baptiste Rauch, der als Experte für Feuerbrand Videoaufnahmen macht. Dr. sc. nat. Celestine Mon Chéri ist der Kirschfliege auf der Spur und ebenfalls unverdächtig. Das Interesse des Ermittlers gilt nun Dr. sc. nat. Brian Skinless, der verspätet anreist und zur Zeit der Explosion seinen Vortrag über den nackten Apfel, den Apfel ohne Schale, hätte beginnen sollen. Ein im Hof aufgefundenes Rüstmesser zum Schälen von Äpfeln erhärtet den Verdacht, die Rüstmesser- und Sparschälerindustrie stecke hinter dem Attentat, da Äpfel ohne Schale zu Umsatzeinbussen führen würden. Zum Schluss erteilt Greyerz dem Hauswart Anton den Auftrag, im Gebäude Nachschau zu halten. Und dann klärt sich der Fall: Explodiert ist die erhitzte Raviolibüchse, die der vielbeschäftigte Anton zu öffnen vergessen hat!

Prof. Dr. sc. nat. Pia Vogler.

Dr. sc. nat. Baptiste Rauch.

Dr. sc. nat. Celestine Mon Chéri.

Das Volkstheater Wädenswil wurde im Jahre 1945 von Gemeindeschreiber Emil Bader und weiteren Theaterbegeisterten unter dem Namen «Freunde des Volkstheaters Wädenswil» gegründet. Anfänglich spielten die Laiendarsteller im «Engel»-Saal Stücke aus der Weltliteratur, so von Schiller, Shakespeare und Lessing. In den 1950er Jahren wandte man sich Werken von Zeitgenossen zu. Einen Höhepunkt brachten die 1970er Jahre mit acht Mundartbearbeitungen von Emil Bader. Auch nach Baders Tod hielt man an Theaterstücken in Mundart fest.
Seit 2005 tritt die Spielgemeinschaft unter dem neuen Namen «Volkstheater Wädenswil» auf. Erklärtes Ziel des Vereins ist es, Amateurtheater von hoher Qualität und in all seinen Ausdrucksformen zu bieten. Für seine jährlichen Theaterproduktionen engagiert das Volkstheater ausgewiesene Fachleute für Regie, Bühnen- und Kostümbild. Der Einsatz der übrigen Mitwirkenden erfolgt ehrenamtlich, sei dies im Bereich Produktion, Theaterspiel, Bühnenbau/Technik, Licht/Ton, Schminken/Maske, Stückwahl, Vorverkauf/Saaldienst oder Theaterbeiz/Küche und Service.
Gespielt wurde nach dem Abbruch des «Engel»-Saals von 2003 bis 2013 im Kalthaus der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Grüental. Die Aufführung «Der nackte Wahnsinn», eine Komödie von Michael Frayn, ging erstmals im September/Oktober 2015 in der Glärnischhalle Wädenswil über die Bühne.

Die Theaterbühne im Schlosshof.

Der Fall ist aufgeklärt.




Peter Ziegler