1929 ergriff der Vorstand des
Turnvereins Wädenswil die Initiative zur Gründung einer Damenriege. Fünfzig Wädenswilerinnen liessen sich als Aktivmitglieder des von Fräulein Erna Gubelmann präsidierten Vereins einschreiben. Als Turnleiterin stellte sich Frau L. Hofer-Meier zur Verfügung. Schon nach wenigen Jahren überstieg der Mitgliederbestand die Hundertgrenze.
Da wünschten die verheirateten Frauen und ältere Mitglieder eine Extraturnstunde einzuschalten. Dem Wunsch wurde entsprochen. Die nun für sich turnenden Frauen verloren mit der Zeit den Kontakt zu den übrigen Mitgliedern der Damen- und Frauenriege Wädenswil. Viele empfanden sich nicht mehr als Angehörige desselben Vereins. Die Trennung war nur noch eine Frage der Zeit.
Sie wurde an der Generalversammlung vom 14. Dezember 1936 beschlossen. Die Damen- und Frauenriege des Turnvereins Wädenswil löste sich auf. Nun entstand eine neue Damenriege unter dem Präsidium von Margrit Lüssy sowie eine Frauenriege unter dem Präsidium von Frau Dr. Kobel-Schneider und mit Frau Hofer als Leiterin. Wer der neu gegründeten Frauenriege beizutreten wünschte, musste verheiratet oder mindestens 28 Jahre alt sein.
Dankbar gedenken wir heute der Gründerinnen der Frauenriege Wädenswil, erkannten sie doch schon vor fünfzig Jahren, dass das weitverbreitete Bedürfnis der körperlichen Betätigung nicht nur ein Vorrecht der jungen, sondern ebenso sehr auch der im mittleren Alter stehenden Frauen ist. Es ist erfreulich, feststellen zu dürfen, wie im Verlauf der Jahre weite Kreise die gesundheitlichen Vorteile einer zielbewussten und den Frauen angepassten turnerischen Tätigkeit schätzen lernten.
Viele Jahre turnte die Frauenriege in der Glärnisch-Turnhalle. In den vierziger Jahren war der Turnbetrieb wegen einquartiertem Militär oder wegen «Kohlennot» zeitweise erschwert. Im Jahresbericht 1941 können wir lesen: Solange es die Temperatur in der über die Zeit der Kohlennot ungeheizten Turnhalle noch einigermassen erlaubt, wird auch im Winter geturnt.
Auch heute mahnt ein Blick in die von Krieg und Not erfüllte Welt, dass Friede nicht selbstverständlich ist:
«Ein Tag sagt es dem anderen
Das Leben ist wie wandern
Inmitten Freud und Leid
Mit Ziel zur grossen Ewigkeit.»
1956 erfüllte sich der langersehnte Wunsch, die Turnabende in der Neuen Eidmatt-Turnhalle abzuhalten.
1966 war der Mitgliederbestand derart hoch, dass einige ältere Turnerinnen verlangten, eine Altersriege zu gründen.
Seit 1967 besteht deshalb eine Frauenriege II mit einem eigenen Vorstand. Diese turnt in der Turnhalle Fuhr.
In den verflossenen Jahren erweiterte sich der Mitgliederbestand von anfänglich 48 auf 168. Somit gehört die Frauenriege I zu den grössten im Kanton Zürich. Sie turnt nun in vier Turnhallen, und zwar am Montag in der Halle Untermosen (seit 1977), am Dienstag in der Gerberacher- (seit 1970), am Donnerstag in der Eidmatt-Turnhalle und in der Turnhalle Fuhr (seit 1977).
Ein so aktives Turnprogramm zu bewältigen, ist nur mit grossem Einsatz der verschiedenen Leiterinnen möglich. Diese lösen sich im regelmässigen Turnus ab. Immer erarbeiten sie ein gefälliges und nützliches Turnen, das die vielen Turnerinnen begeistert. Um sich weiterzubilden oder auf dem laufenden zu bleiben, nehmen die Leiterinnen jedes Jahr an den obligatorischen Kreiskursen oder an freiwilligen Kursen des Kantonalen Frauenturnverbandes teil. Jeden Sommer werden für eine Woche zwei bis drei Vorturnerinnen in das Sportzentrum Filzbach delegiert, wo sie unter der Leiterin Pirkko Vilpunen von der finnischen Gymnastik profitieren.