FAESCH, EMIL (1865–1915)

Quelle: Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert (Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hrsg.), im Birkhäuser Verlag Basel, 1998
 

* 14. Juli 1865 in Basel, † 23. Dezember 1915 in Basel, Architekt.
Bereits im Alter von acht Jahren besuchte Faesch de Basler Zeichen- und Modellierschule. Danach absolvierte er eine dreijährige praktische Lehre bei den Architekten Vischer und Fueter in Basel. 1885-91 folgte er einer Einladung nach München ins Büro des Architekten Friedrich von Thiersch. Dort arbeitete er am Bau des Kaufhauses Bernheimer am Maximilianplatz mit. 1892 kehrte er nach Basel zurück, wo er als Nachfolger von Wilhelm Bubeck zum Konservator des Gewerbemuseums berufen wurde. Faesch übernahm auch dessen Lehrtätigkeit an der Allgem. Gewerbeschule. 1897 kehrte er in die Praxis zurück und assoziierte sich mit Friedrich Werz aus Wiesbaden, mit dem er in Basel und Wiesbaden bis 1902 staatliche und private Bauten ausführte.
Basel, Bahnhof SBB, 1903-07 (mit Emanuel La Roche).
1901 arbeitete Faesch zusammen mit der Eisen- und Brückenbaufirma Albert Buss und Cie. ein Projekt für die neue Basler Rheinbrücke aus. Sie erhielten den 1. Preis und wurden 1902 mit der Ausführung betraut. Die mit Betonkern und vollständiger Steinverkleidung ausgeführte Brück ist bis heute ein Wahrzeichen von Basel. Ein wichtiger Schwerpunkt im Schaffen von Faesch wurde die Eisenbahntechnik und die Bahnhofsarchitektur. Mit Albert Buss (Technik) erbaute Faesch (künstlerische Ausgestaltung) drei 200 m lange Perronhallen des neuen Bundesbahnhofs Basel. 1903 nahm Faesch teil am internationalen Wettbewerb für die Fassadengestaltung des Basler Bahnhofs. Sein Beitrag wurde nicht prämiert, ebenfalls nicht derjenige von Emanuel La Roche, aber beide wurden mit der Überarbeitung ihrer Projekte betraut. 1904-07 führten sie zusammen die Fassade des Bundesbahnhofs aus. Ähnlich wie die Mittlere Rheinbrücke stellt das Bahnhofsgebäude, bis heute in seiner ursprünglichen Form gut erhalten, ein Wahrzeichen der Stadt dar.

Werkkatalog (Auswahl)

Bern, Lorrainebrücke (1897, mit Friedrich Werz); Basel, Musikpavillon und andere Kleinbauten im Schützenmattpark (1899, mit Friedrich Werz); Tramstation am Barfüsserplatz (1900, abgebrochen); Station der Birsigtalbahn an der Binnigerstrasse (1900, versetzt ins Bahnhofareal von Rheinfelden); Mittlere Brücke (1901/02, mit Albert Buss und Cie.); Bundesbahnhof, Perronhallen (mit Albert Buss) und Aufnahmegebäude (1903-07, mit Emanuel La Roche); Laufenburg, Kraftwerkbauten (1910-14); Basel Konfiserie Spillmann, Rehinsprung 1, Brückenkopf Mittlere Brücke (1912/13).
1914 Simongut (heutes Bildungszentrum Vordere Au)

Lit. [Auswahl]

HBLS 3; SKL 1, 4; SBZ 67 (1916), 10 [Nekrolog]; Stutz Werner: Bahnhöfe der Schweiz. Zürich 1983; Huber Dorothee: Architekturführer Basel, Basel 1993.


[romana anselmetti]