Als es um die Berufswahl ging, entspann sich ein harter Kampf. Die gezwungenermassen aufgesuchte Berufsberaterin empfahl Ursula, Hausbeamtin oder Gärtnerin zu werden, ihre Eltern wünschten eher eine Ausbildung im Hotelfach, sie selber aber bestand hartnäckig darauf, entweder eine Mittelschule oder das Konservatorium besuchen zu können. «So han ich's duregstieret, das si mich für zwee, drei Mönet as Konsi glaa händ.» Mit ihrem Klavierspiel bestand sie die Aufnahmeprüfung. Direktor Wittelsbach zu ihrer Mutter: «Das Chind hed Landnerve, und das isch guet für de Musikerpruef.»
Nach einem halben Jahr Klavierunterricht begann sie gleichzeitig mit dem Studium des Orgelspiels bei
Heinrich Funk, Organist am Fraumünster in Zürich, vormals in Wädenswil. Bei ihm lernte sie genaues, werkgetreues und sauberes Arbeiten an der Orgel. Nach einem weiteren halben Jahr wurde sie als Organistin der Kirchgemeinde
Hütten angestellt, spielte aber weiterhin regelmässig in der väterlichen Ländlerkapelle.
So kam es oft vor, dass sie bis tief in die Nacht zum Tanz aufspielte und am nächsten Morgen an der Orgel in der Kirche wirkte.
19-jährig verliess Ursula Hauser ihr Elternhaus und bezog ein kleines Zimmer in Zürich. Die Eltern kauften ihr ein Bett und einen Kasten, das Klavier wurde gezügelt, und die Mutter schickte ihr ab und zu ein «Fresspaket». Mit 12 Klavierschülern, einem Stipendium und mit der Organistenstelle in Urdorf, die sie ab Mai 1959 versah, bestritt sie ihren Lebensunterhalt.
Dank ihrer musikalischen Begabung, einem starken Willen und dem ihr eigenen Leistungsvermögen bestand sie im Juli 1960 die Diplomprüfung als Organistin und Lehrerin des Orgelspiels bei Heinrich Funk, erwarb im November 1961 das Diplom als Lehrerin des Schulgesangs bei Willi Gohl und einen Monat später noch das Diplom als Klavierlehrerin bei Alfred Baum.
Von 1963 an wirkte Ursula Hauser während 16 Jahren als Organistin an der Bullingerkirche in Zürich-Hard. Um die Musik den Leuten näher zu bringen, organisierte sie jährlich Konzertreihen unter dem Titel «Musik in der Bullingerkirche» und gab zusammen mit anderen Solisten Orgel- und Kammermusikkonzerte, die zwar viel Anklang fanden und das Quartierleben bereicherten, deren Defizite sie aber selber zu tragen hatte. Die Zusammenarbeit mit den Pfarrern war anregend und erfreulich.
Pfarrer Ernst Hänzi: «Ich habe mir immer eine Organistin wie Frau Hauser gewünscht. Sie zeichnet sich aus durch grosse Musikalität, Ideenreichtum, Kooperationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und VitaIität.»