Wädenswil 1916 – eine Zeitreise

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2016 von Mariska Beirne / Christian Winkler

Hans Blattmann-Wehrli

1842 Hans Blattmann wird geboren
1876 Mitglied der Sparkassa-Gesellschaft
1882 Hochzeit mit Anna Wehrli; sie haben gemeinsam zwei Töchter und einen Sohn
1881–1905    Kantonsrat
1885 Mitglied in der Kommission für ein Krankenasyl
1886–1901 Mitglied der Gemeindeschulpflege
1889–1895 Gemeinderat
1890–1924 Präsident der Sparkassa-Gesellschaft
1892–1916 Mitglied der Waisenhauskommission
1895–1919 Präsident des Asylvereins
1924 Ehrenpräsident der Sparkassa-Gesellschaft.
1926 16.5. Hans Blattmann stirbt 84-jährig
 
Der Gemeinnützige
Hans Blattmann, wohnhaft im «Seehof», war von Beruf Kolonialwarenkaufmann. 50 Jahre war er Mitglied der Sparkassa-Gesellschaft, 34 davon als Präsident. In dieser Zeit erlebte er sowohl den Aufschwung und Fortschrittsglauben der Jahrhundertwende als auch dessen abruptes Ende im Krieg. Blattmann betätigte sich auf vielfältige Weise politisch. Er war im Verwaltungsrat der Wädenswil-Einsiedeln-Bahn und in der Eisenbahnkommission für die Südostbahn sowie Mitglied der kantonalen Kirchensynode, des Kantonsrats und des Gemeinderats. Zusammen mit seiner Frau Anna, die während mehr als 30 Jahren den Krankenpflegeverein präsidierte, engagierte sich Hans Blattmann sozial. Auch mit seiner Schwester Anna Schnyder, die auf eigene Kosten die Kinderkrippe erbauen liess, trieb er soziale Projekte voran, obwohl er mit seinem Schwager Jean Schnyder, dem Besitzer der Pferdehaarspinnerei Schnyder, ein eher unterkühltes Verhältnis pflegte.

Hans Blattmann-Wehrli (1842–1926)

Blattmann war in der Baukommission für den Bau des 1886 eröffneten Krankenasyls und präsidierte den Asylverein, der für das Krankenasyl und das Altersasyl zuständig war.

Ulrich Spalinger (1903-1939)
Ulrich Spalinger war von 1903 bis 1939 Kapitalverwalter der Sparkasse. Da die Mitglieder des Vorstands ehrenamtlich arbeiteten, war das erste Standbein Spalingers das Amt des Bezirksrichters. Spalinger war engagiert und humorvoll. Der Legende nach fragte er die Kunden, wenn sie Geld von ihrem Sparbuch abhoben, wofür sie es verwenden wollten. Wenn er mit der Antwort nicht zufrieden gewesen sei, habe er zu einigen Belehrungen ausgeholt.

Sparkassa Wädenswil
Die Sparkassa wurde 1816 als «Ersparungs-Cassa» von Pfarrer Paul Philipp Bruch (1767–1818) gegründet und verschrieb sich «dem Sparkassawesen auf der Grundlage der Gemeinnützigkeit».

Ulrich Spalinger.

Die Mitglieder der Sparkassa-Gesellschaft sollten sich ohne persönlichen Gewinn für die Anstalt einsetzen. Sie arbeiteten deshalb ehrenamtlich und erst 1892 wurde beschlossen, als Dank einen jährlichen Ausflug durchzuführen und nach der Abnahme der Rechnung gemeinsam zu essen. Während des Kriegs verzichtete man jedoch auf diese beiden Anlässe. Die Gemeinnützigkeit der Sparkassa wirkte sich grundlegend auf die Gemeinde aus. Sie beteiligte sich an zahlreichen Aktiengesellschaften und förderte auf diese Weise die Wasserversorgung, die Eisenbahnen, das Waisenhaus, die Strassenbeleuchtung und das Sekundarschulhaus. Alljährlich schüttete sie zudem Beiträge an gemeinnützige Vereine aus. 1916 waren dies anlässlich des Jubiläumsjahres insgesamt 25 000 Franken. Ein Grundsatz der Sparkassa war auch die jährliche Veröffentlichung der Rechnung. Bei Kriegsausbruch 1914 kam die Sparkassa kurz in Bedrängnis, als viele in Angst geratene Einleger ihre Bankguthaben abhoben. Ein von Hans Blattmann vermitteltes Darlehen der Nationalbank von 100 000 Franken stabilisierte jedoch den Geldfluss wieder und bereits zu Beginn des Jahres 1915 war der Betrag wieder zurückbezahlt.

Hans und Anna Blattmann-Schnyder wohnten im "Seehof".

Haus Blume am Reblaubenweg - Sitz der Sparkassa bis 1940.




Mariska Beirne




Christian Winkler