25 Jahre Guggenmusik Trubadix

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2001 von Peter Ziegler

Fasnacht 1986: Jubiläum zehn Jahre Trubadix.
 

DIE GRÜNDUNG

Am 17. März 1976 gründeten Peter und Jolanda Burkhard, Karin Schatzmann, Jeanette Stähelin, Erwin Zehnder und Peter Siedler in einer Hütte ob Siebnen die Wädenswiler Guggenmusik Trubadix. Den Namen wählten sie in Anlehnung an den immer falsch spielenden Barden aus den Asterix-Geschichten. Die erste Probe fand am 16. November 1976 in der Turnhalle Glärnisch statt.  Als Probelokal diente hernach der Singsaal im Schulhaus Glärnisch. Obwohl es gelungen war, über ein Inserat im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» noch einige Mitglieder zu gewinnen, war die Besetzung am ersten öffentlichen Auftritt, der «Etzelbööggete» an der Wädenswiler Fasnacht 1977, klein: eine Pauke, eine Trompete, ein Saxophon, eine Posaune, eine Cinelle, ein Piccolo, ein Schellenbaum und zwei Kasus.

VERHALTENSRICHTLINIEN

Alle Mitglieder hatten sich den Verhaltensrichtlinien der Trubadix von 1977 zu unterziehen. Diese bestimmten:

" 1.
Jedes Aktivmitglied hat die Proben und die Fasnachtsanlässe regelmässig zu besuchen.
  2.
Ein Aktivmitglied darf keinem anderen, in irgend einer Form an der Fasnacht beteiligten Verein angehören.
  3.
Während der Dauer von Mitte Januar bis Mitte Februar sollen die Ferien so bezogen werden, dass dadurch die Fasnachtsanlässe nicht tangiert werden.
  4.
Jedes Aktivmitglied hat während der Fasnacht auf übermässigen Alkoholkonsum zu verzichten.
  5.
Verstösse gegen diese Richtlinien können zum Ausschluss aus der Guggenmusik führen.»

 

KOSTÜME

In den Jahren 1977 und 1978 traten die rund zwanzig Aktivmitglieder mit Perücke auf. Für die Fasnacht 1979 stellte die Guggenmusik dann allen Mitwirkenden Stoff in Schwarz und drei Grün für ein Kostüm zur Verfügung, das selbst geschneidert werden musste, und dazu kam ein schwarzer Filzhut. Bereits 1978 hatte man erwogen, für die Umzüge Köpfe herzustellen. Bis sich die Gugger indessen darauf einigen konnten, wurde es Fasnacht 1981. Da trat die Trubadix als «Miss Helvetia im Schlafrock» erstmals in einem Kostüm mit Kopf auf. Die Kopfform erhielt man durch aufgeblasene Ballone, die mit viel Fischkleister und alten Zeitungen überdeckt wurden. Waschmitteltrommeln bildeten den Hals.
Seit dem gelungenen «Kopf-Start» überrascht die Guggenmusik alljährlich mit einem neuen, selbst entworfenen und hergestellten Kostüm. Das Motto lautete 1982 Waldhexe, 1983 Stoffresten-Christbäume, 1984 Käfer, 1985 Dior 2000, 1986 Original Trubadix (Jubiläumskostüm), 1987 Burggeister, 1988 Blau-Goldener Ritter, 1989 Venezianische Ballnacht, 1990 Türkis-Silber Marke Amadeus, 1991 Hunde, 1992 Paradiesvögel, 1993 Seeplatzgeister, 1994 Eiszeit, 1995 Ali Baba und die 40 Räuber, 1996 Gallier (zum Jubiläum 20 Jahre Trubadix), 1997 Skeksis, 1998 Schneetiger, 1999 Mystique, 2000 Earthy, 2001 Magier.

Die Trubadix am Schnitzelbankfest 1988 auf der «Engel»-Bühne.

MITGLIEDER

Im Jahre 1977 zählte die Trubadix 17 Aktivmitglieder. Dann erhöhte sich der Bestand laufend und bewegte sich in den 1980er Jahren immer etwas über dreissig. Als 1989 die Zahl der Aktiven zu stagnieren oder gar abzunehmen drohte, suchte man über «Radio 24» Nachwuchs. Der Aufruf zeigte zwar nicht allzuviel Wirkung, dafür war der Name Trubadix am Radio zu hören. Mit 44 Aktiven erreichte die Guggenmusik 1996 einen Höchststand. Dazu kamen in jenem Jahr 112 Passiv- und 9 Ehrenmitglieder. Seither bewegt sich die Zahl der Aktiv- und Passivmitglieder etwa in diesem Rahmen.
Drei Aktivmitglieder verdienen besondere Erwähnung, da sie die Trubadix entscheidend mitgeprägt haben: Walter Hofstetter, 25 Jahre aktiv, 2 Jahre Spielleiter, 5 Jahre Spielortchef; Hanspeter Gut, 22 Jahre aktiv, 16 Jahre Präsident, Gründungsmitglied der Schnitzelbankgruppe «Luggebüesser»; Waldi Waldvogel, 21 Jahre aktiv, 7 Jahre Spielleiter, 6 Jahre Aktuar, Mitgründer der Schnitzelbankgruppe «Luggebüesser».

BESETZUNG

Gegenüber 1976 hat sich die Instrumental-Besetzung der Trubadix stark gewandelt. Im Jubiläumsjahr 2001 sieht sie folgendermassen aus: 1 Spielleiter, 1 Froschkopf, 3 Lyren, 3 Pauken, 3 Sousaphone, 4 Saxophone, 4 Schlagzeuge, 11 Posaunen, 11 Trompeten.

AUSWÄRTIGE AUFTRITTE

Das Wirken der Guggenmusik Trubadix beschränkt sich nicht auf das heimatliche Wädenswil. Seit dem ersten auswärtigen Auftritt am Fackelumzug vom 6. Januar 1981 in Bäch zieht es die Gugge immer wieder in die nähere oder weitere Umgebung und sogar ins Ausland. Der Auftritt am Guggenmusikwettbewerb 1982 in Spreitenbach bescherte den 28 Aktiven kein Glück. Lief es wegen des Mottos Waldhexen wie verhext? Das Jahr 1985 brachte einen Auftritt im Zirkus Knie, und 1986 besuchte man die Fasnacht in Tuttlingen und Spaichingen in Deutschland. Zum ersten Auslandeinsatz kam eine weitere Neuerung: Erstmals stand mit Remo Bianchi ein dirigierender Tambourmajor vor der Gugge.
Das Jahr 1990 ermöglichte ein paar gemeinsame Auftritte mit der Guggenmusik Frizzantinos von Horgen. Mit rund 70 Guggern auf einer Bühne zu stehen, bedeutete ein besonderes Erlebnis. Aber auch der Besuch der Mainzer Fasnacht im selben Jahr war überwältigend. Vor so vielen Leuten hatte man bisher noch nie gespielt! Zum Erfolg wurde sodann die Beteiligung am Rosenmontagumzug 1993 in Köln.
Wie vielseitig die Aktivitäten der Guggenmusik Trubadix auch ausserhalb von Wädenswil sind, belegt beispielsweise der im Internet publizierte Kalender des Jahres 2000. Da gab es Auftritte in Bäch, Rüschlikon, Galgenen, Einsiedeln, Siebnen, Hirzel, Uznach, Kaltbrunn, Pfäffikon SZ, Horgen und dazu je ein Wochenende im deutschen Haslach und in Italien.

Die Trubadix am Wädenswiler Fasnachtsumzug 1992.

Gruppenfoto vor dem Schulhaus Eidmatt II, Fasnacht 1996.

AKTIVITÄTEN IN WÄDENSWIL

Im Frühling 1981 feierte die Guggenmusik ihr fünfjähriges Bestehen mit einem Kinderfest in der Freizeitanlage Untermosen am Nachmittag und einem abendlichen Fest für die Erwachsenen in der Garage des Hallenbads. 1982 wirkte die Gugge am Jubiläumsfest «10 Jahre NFG» mit, und am Jubiläum «25 Jahre Sakkophonie 1958» führte sie einen Flaschenfischer-Stand. Das Jahr 1987 brachte der Trubadix ausser der Fasnacht zwei weitere Höhepunkte: Einerseits gelangte die offizielle Trubax-Kassette in den Verkauf, und andererseits führte man während des «Wädi-Fäschts» ein Grotto bei der «Schmiedstube». Im folgenden Jahr verlegte die Trubadix ihr Stammlokal von der «Schmiedstube» ins «Rössli», wo man sich noch immer jeden Montag trifft. 1992 nahmen die Gugger erstmals an der Wädenswiler Chilbi teil, und zwar mit einem fahrbaren Verkaufsstand.
Einige Neuerungen aus jüngerer Zeit verdienen ebenfalls Erwähnung. Seit ein paar Jahren wirken Mitglieder der Trubadix als Schnitzelbankgruppe «Luggebüesser» an den drei Wädenswiler Schnitzelbankfesten mit. Für das Zeltlager der Aktion Ferienpass Wädenswil, welches unter der Obhut der Freizeitanlage Wädenswil läuft, übernehmen zirka zehn Mitglieder der Trubadix jedes Jahr die Organisation und stellen den grössten Teil der Leiter. Der «Trub-Shop» vertreibt Andenken (Schlüsselanhänger), Instrumente, verschiedene Pins, Schirme und T-Shirts, alte Fasnachtskostüme sowie die zum zwanzig- und zum 25-jährigen Bestehen aufgenommenen CDs. Eine von Webmaster Waldi Waldvogel geführte Homepage, abrufbar unter http://www.trubadix.ch, enthält reichhaltige Informationen über die Guggenmusik Trubadix. Die im Internet zugänglich gemachten Angaben dienten als Grundlage für diesen Beitrag.
In Wädenswil gehört es zur Tradition, dass die Guggenmusik Trubadix an den drei Schnitzelbankfesten der NFG auftritt, im Zentrum während der Fasnacht an verschiedenen Orten konzertiert sowie am grossen Umzug vom Sonntag und am Kinderumzug vom Montagnachmittag mitmarschiert und Proben ihres Könnens ablegt. Ob die Gugger in Mainz, Mels, Luzern oder Köln auswärtige Fasnachts-Wochenenden verbracht haben – in Wädenswil ist es immer am schönsten. Hier trifft man Kameraden von anderen Fasnachtsvereinen, hier kennt man sein Publikum, das dankend applaudiert und sich schon wieder auf die Auftritte im nächsten Jahr freut.
Der grosse Einsatz während 25 Jahren, die vielen Proben und Auftritte und die investierte Zeit für das Herstellen alljährlich neuer, farbenprächtiger Kostüme sind nicht selbstverständlich. Der Dank für das bisher Geleistete verbindet sich im Jubiläumsjahr mit dem Wunsch, dass die Guggenmusik Trubadix die Wädenswiler Fasnacht und damit das kulturelle Leben von Wädenswil noch recht lange bereichern möge.




Peter Ziegler