Wieviele Glocken sollten für den Neubau angeschafft werden? Wem war der Guss zu vergeben? Nach langem Hin und Her schloss die Baukommission am 10. Dezember 1855 mit der Glockengiesserei Rosenlaecher in Konstanz einen Vertrag über die Lieferung von vier Glocken ab, die noch heute das Geläute bilden. Sie wurden am 26. Juni 1856 gegossen, wiegen zusammen 1926 Kilogramm und sind auf E-Dur gestimmt. Die grösste Glocke, 996 Kilogramm schwer, trägt die Inschrift:
«Liebe gegen Gott und Brüder,
Heil’ge Liebe tief und rein,
Soll der Grundton aller Herzen,
Aller stimmen Einklang sein.»
Die Betglocke, 521 Kilogramm wiegend, verkündet:
«Im ersten Morgenlichte,
Im letzten Abendschimmer,
Ruf ich ernst und milde
In jedes Herz hinein:
Oh, wendet eure Herzen
Der ew’gen Heimat zu;
Nur was treu für sie wirket,
Geht ein zur Himmelsruh.»
Die 283 Kilogramm schwere Leichenglocke tröstet:
«Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren;
Selig sind die Toten, die im Herrn sterben.»
Und die mit dem Gemeindewappen gezierte kleinste Glocke, welche 126 Kilogramm wiegt, trägt den Spruch:
«Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesu Christo! Amen.»
Im Sommer 1856 ging die Kirche Hütten der Vollendung entgegen. Über die Einweihungsfeier vom 20. Juli stand im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee»: «Ungeachtet starker Regen vom Himmel floss, so wurde die Feier aus der Nähe und der Ferne von vielen Teilnehmern besucht. Die Feier war ganz kirchlicher Natur und wurde auch in diesem Sinne ausgeführt. Das Mittagsmahl würzten einige Toaste, die nur das kirchliche Leben und Wirken beschlugen. Zwei Ansprachen, begleitet mit verdankenswerten Gaben für den Kirchenbau, wirkten sehr wohltuend auf die Vorstehen Hüttens ein. Solche Gaben verraten edeldenkende Gesinnung. Und wenn derselben öffentlich erwähnt wird, so geschieht dies wohl aus dem Grunde, dass andere ebenfalls werktätig ihren christlichen Sinn auf ähnliche Weise für den Kirchenbau in Hütten aussprechen werden.»