Von einer Schule «im oberen Berg» wird erstmals im Jahre 1640 berichtet. Sie war eine Nebenschule von Richterswil und wurde nur im Winter geführt. 1651 unterrichtete Schulmeister Ulrich Theiler – ein arbeitsamer, unklagbarer Mann – in der «filial Hütten» 40 Kinder aus meist armen Familien.
Zwischen 1710 und 1742 wird ein Schulmeister Hofmann zu Hütten erwähnt. Auch er unterrichtete, wie dies schon Ulrich Theiler getan hatte, in seinem eigenen Wohnhaus.
Hans Eggli erhielt 1757 eine Entschädigung, weil er «die Schule einige Zeit in seiner Stube halten» liess. Dies war während der Zeit, als die Bewohner von Hütten im Frondienst ein eigenes Schulhaus bauten und es mit freiwilligen Steuern bezahlten. Es handelte sich bei diesem 1759 vollendeten Gebäude, das auch ein Zimmer für den Pfarrvikar enthielt, um das heute noch stehende Gebäude Nr. 72 gegenüber der «Krone».
In diesem Haus unterrichteten seit 1760 die Schulmeister Lattmann. Zu dieser Lehrerdynastie gehörten
Heinrich Lattmann-Sauter (1735−1801),
Johannes Lattmann (1736−1814),
Hans Heinrich Lattmann (1769−1837) und
Hans Conrad Lattmann (1812−1889).
Im Jahre 1771 liess der Zürcher Examinatorenkonvent – der unter anderem für die Prüfung und Wahl der Schulmeister zuständige Vorläufer des heutigen Kirchenrates – den Stand des Unterrichtswesens auf der Landschaft erheben. Er tat dies mit einem Fragebogen, den auch Pfarrvikar Nägeli zu Hütten ausfüllen musste. Die 37 Antworten geben einen Einblick in Hüttens Schulverhältnisse: Im Dörfli Hütten bestand damals eine Winterschule, in der fünfzig Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren unterrichtet wurden, und zwar etliche Knaben mehr als Mägdlein. Die Schule wurde unterschiedlich besucht. Tiefer Schnee und starker Frost zwangen manch schlecht bekleidetes Kind, daheim zu bleiben. Die Winterschule dauerte von Martini bis Ostern. Von Ostern bis Martini wurde dann Sommerschule gehalten, jedoch nur am Dienstag und Samstag. Es kamen aber ein Drittel weniger Schüler als im Winter. Das Schulgeld, welches die Eltern zu entrichten hatten, reichte für den Lebensunterhalt des Schulmeisters nicht aus. «Er musste die übrige Zeit fleissig arbeiten oder verhungern», heisst es in der Umfrage von 1771. «Er spinnt bisweilen Baumwolle, versorgt sich mit Holz, pflanzt auf fremden Gütern Erdäpfel, wenn er nicht Schule halten muss.»
In Hütten gab es 1771 auch eine Nachtschule. Sie wurde im Winter am Samstag und Sonntag von 18 bis 20 Uhr gehalten und im Sommer am Sonntagabend wie einmal wöchentlich tagsüber. Hier versammelten sich etwa zwanzig der Alltagsschule entlassene Jugendliche bis zum 20. Altersjahr, vor allem, um den Kirchengesang einzuüben.
Die Umfrage von 1771 vermittelt auch ein Bild vom Zustand der Schulstube und vom Lernerfolg. «Die Stube wird fleissig bei offener Türe und Fenstern gewischt und mit Reckholderbeeren geräuchert», heisst es als Antwort auf die Frage 34. Fleissige Kinder erlernten während eines Winters das Buchstabieren, und zwar nach der 1759 bei Ziegler in Zürich gedruckten Anleitung. Als Lesestoff verwendete man Zeugnisbüchlein, Psalter, Testament, Psalmenbuch, bisweilen auch die Donnerstag-Zeitung sowie Kauf- und Schuldbriefe, welche die Kinder von zuhause mitbrachten. Fragstückli, Psalmen, Gebete und einige Lieder von Gellert konnten die Schüler auswendig aufsagen. Das Buchstabieren und Singen gefiel den Kindern am besten, im Rechnen wurde nichts getan. Fast alle Knaben lernten schreiben, aber nur wenige Töchter beherrschten diese Kunst. Für Schwatzhaftigkeit, unnötiges Verklagen und Zuspätkommen teilte der Lehrer Strafen aus: «mit Worten, Setzen vor die Tür, Behalten in der Schule, Rute auf die Finger».
Schulmeister Hans Heinrich Lattmann, der von 1794 bis 1835 amtete, war ein tatkräftiger, vielseitiger Bürger. Es versah auch noch die Ämter des Vorsängers, Sigristen, Ammanns, Gemeindeschreibers und des Vizepräsidenten der Kirchenpflege.
Um 1830 war das Schulhaus Hütten in bedenklichem Zustand. Der Schulofen war schadhaft, die Scheiben waren zerbrochen, es gab zu wenig Schulbänke, und der Sod war verunreinigt. Dazu kam es täglich zu Streit mit den Armenhäuslern, die unter dem gleichen Dach einquartiert waren. Ein Neubau war überfällig.