An der Friedbergstrasse

Quelle: Rundgang I durch Wädenswil, Publikation 1989 von Peter Ziegler

Über den Parkplatz seeseits des Hauses Talgarten – hier stand bis zum Abbruch im Jahre 1971 das Haus Zugerstrasse 1 – erreichen wir die Friedbergstrasse. Links fällt das Haus «zum Zyt» auf, benannt nach dem Uhrmacherladen, der sich seit langer Zeit hier befindet. Der Kern des Gebäudes, mit Giebel zum See, dürfte noch aus dem 18. Jahrhundert stammen. Der gegen Nordwesten orientierte Anbau mit parallel zur Strasse verlaufendem First entstand 1876, der gegen Südosten gerichtete eingeschossige Zinnenanbau mit Laden im Jahre 1905.
89 Von links nach rechts. Häuser «Zum Zyt», «Merkur», «Alte Post» und «Friedberg».
 

«Friedberg»

Prunkstück an der Friedbergstrasse ist der «Friedberg» (Friedbergstrasse 7). Er wurde in den Jahren 1810/11 erstellt, und zwar als Wohnhaus für den Gerber Johannes Hauser-Steffan. Der klassizistische Bau über streng symmetrischem Grundriss verkörpert den Wohnbau des wohlhabenden frühindustriellen Unternehmertums des beginnenden 19. Jahrhunderts. Der würfelförmige Bau besteht aus einem erhöhten Kellergeschoss und zwei Vollgeschossen unter Mansarddach. Ein Zahnschnittfries säumt die geschlossenen Dachuntersichten. Türen und Fenster sind allseits symmetrisch angeordnet. Die Schaufassade ist gegen die Friedbergstrasse gerichtet. Eine gegenläufige Steintreppe führt zum klassizistisch gestalteten Eingang im Hochparterre. Die Kellerportale links und rechts der Treppe verraten noch barocke Tradition. Zwei auf einem Postament vor der Treppe abgestützte toskanische Säulen tragen den Balkon des ersten Obergeschosses. Ein kunstvoll geschmiedetes Geländer ziert Treppe und Balkon. Im Innern enthält der 1976/77 restaurierte «Friedberg» Türen und Kästen aus Nussbaumholz sowie Stuckdecken im Empire-Stil.
90 «Friedberg» Eingangspartie.
91 Wohnhaus «Friedberg» von 1810/11.

«Seidenhof»

1856 kam der «Friedberg» in den alleinigen Besitz von Arnold Hauser, eines Enkels des Erbauers. Dessen Söhne errichteten 1856 im väterlichen Garten nordwestlich des Hauses ein Fabrikgebäude für die Seidenbandherstellung. Die Bandfabrik wurde 1873 dem Seidenfabrikanten Samuel Zinggeler veräussert. Dieser gab dem Gebäude, das 1891 an die «Leihkasse Wädensweil», die spätere «Bank Wädenswil» verkauft wurde, den Namen «Seidenhof». Der Seidenhof, zuletzt Besitz der Schweizerischen Kreditanstalt, wurde 1975 abgebrochen.
93 «Seidenhof», erbaut 1856, abgebrochen 1975.

Häuser an der Friedbergstrasse

Die Häuser bergseits der Friedbergstrasse bilden ein den Rosenmattpark abschliessende intakte Strasseneile. Das 1836 erstellte Haus Friedbergstrasse 5 ist ein typischer klassizistischer Bau mit ausgewogenen Proportionen und symmetrisch gestalteten Fassaden.
Das trauständig zur Strasse gestellte Haus Friedbergstrasse 3, ehemals ein firstgeteiltes Doppelhaus, dürfte noch im 18. Jahrhundert errichtet worden sein. Das hohe Sockelgeschoss enthält kreuzgewölbte Kellerräume.



92 Haus Friedbergstrasse 3.




Peter Ziegler