Wädenswil—Einsiedeln-Bahn Versuchsstrecke System Wetli, 1876.
Ingenieur Kaspar Wetli (1822-1889).
Schema der 1876 für die WEB gebauten Dampflokomotive System Wetli.
Die Lokomotive hatte einen mit Schienen beladenen Güterwagen von zwanzig Tonnen Gewicht zu ziehen, welcher nur mit einfachen Bremsen versehen war. Die Bergfahrt verlief so befriedigend, dass die Experten – darunter auch Wetli – beschlossen, nicht nur bis Samstagern, sondern bis Schindellegi zu fahren. Unterwegs hielt man an mehreren Stellen an, weil man die Mittelschiene auf Spuren des Schraubenrades untersuchen wollte. Gegen Mittag entschloss man sich zur Rückfahrt, und zwar sollte sie, nach einstimmigem Beschluss, bei gehobenem Schraubenrad stattfinden. Die gewöhnlichen Bremsvorrichtungen schienen zu genügen. Man hatte sich allerdings getäuscht. Weil der Lokomotivführer gleichzeitig die Lokomotivbremse benutzt und Gegendampf gegeben hatte, wurden die beiden Triebräder rückwärtsgeschleudert, und der Zug fuhr schneller und schneller. Die Gefahr erkennend, sprangen von der «Neumühle» bis unterhalb Burghalden vier Personen vom Wagen und erlitten dabei Verletzungen. In der Gegend des Reidholzes wurde Dr. Kälin von Einsiedeln mit einer Eisenbahnschiene aus dem Güterwagen geschleudert und getötet. Beim Boller riss sich der Schienenwagen von der Lokomotive los, fuhr mit den Vorderrädern ein Stück weit auf den Schwellen und kippte dann. Dabei wurden vier weitere Personen, darunter Ingenieur Kaspar Wetli, verwundet. Die Lokomotive aber raste ohne Wagen mit unverminderter Geschwindigkeit seewärts. In der Gegend der ersten Kurve, unterhalb des Hauses von Wagner Bär, in der Nähe des Bahnhofes, wurde sie ebenfalls aus dem Geleise geworfen und zerschellte. Heizer Frei wurde sterbend vom Platz getragen.5 Das Unglück brachte der Bahn finanziell nahezu den Ruin. Die Betriebseröffnung musste auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben werden.
Am 30. November 1876 verunglückte in Wädenswil die Dampflokomotive System Wetli der WEB.
Druckschriften aus der Bauzeit der Wädenswil-Einsiedeln-Bahn. Technischer Bericht von K. Wetli, Einsiedeln 1873. Bericht und Anträge an die Aktionäre betreffend die Katastrophe vom 30. November 1876 und deren Folgen, Einsiedeln 1877. Vertrag der Eisenbahngesellschaft mit Konsul Kuchen als General-Unternehmer der Eisenbahn Wädenswil–Einsiedeln, Basel 1873.
Oben: Eröffnung der Eisenbahn Wädenswil–Einsiedeln, 1. Mai 1877. Inserate im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee».
Lokomotive der Serie Ed 3/3 und Personal der SOB, 1905.
Dampflokomotive «Schwyz», Serie Ed 3/3, Baujahr 1887. Im Streckendienst bis 1941, seit 1969 auf dem Seeplatz in Wädenswil aufgestellt.
Mit der Eröffnung der Gotthardbahn am 1. Juni 1882 wurde der Wunsch laut, günstige Anschlusslinien an die Gotthardstrecke zu schaffen. In Wädenswil bildete sich zu diesem Zweck ein Initiativkomitee, das dem Bundesrat am 15. Oktober 1881 ein Konzessionsgesuch einreichte für den Bau einer Eisenbahn von Biberbrugg über Sattel und Schwyz nach Brunnen. Für den Bau einer solchen Bahnlinie interessierten sich auch ein Goldauer Komitee, die Eisenbahngesellschaft Wädenswil–Einsiedeln und die Zürichsee–Gotthardbahn-Gesellschaft, welche die Linien Rapperswil–Pfäffikon erstellt hatte. Nach zähen Verhandlungen kam am 12. August 1889 zwischen den vier Interessengruppen eine Vereinbarung zustande: am 5. November 1889 löste sich die Eisenbahngesellschaft Wädenswil–Einsiedeln auf.
Dampflokomotive «Schwyz»: Trieb- und Kuppelstangen.
Reparaturwerkstätte und Lokomotivremise der SOB an der Seestrasse in Wädenswil, 1893—1927.
Ein von Dampflokomotiven gezogener Pilgerzug verlässt die Station Wädenswil, 1937.
Eisenbahnkatastrophe vor der OWG in Wädenswil, 22. Februar 1948.
Pendelzug der SOB mit Personen-Gepäcktriebwagen «Wädenswil» der Serie BDe 4/4, Baujahr 1959.
Triebwagen «Wädenswil» Baujahr 1959. Leistung 2800 PS, Höchstgeschwindigkeit 110 km/h.
Im Verhältnis zur Betriebslänge besitzt die SOB viele Niveauübergänge. Um der Unfallgefahr wirksam zu begegnen, bemüht sich die Bahngesellschaft um die Aufhebung oder die zweckmässige Sicherung von Strassen- und Wegkreuzungen. Ende 1969 bestanden noch 131 Niveaukreuzungen Bahn/Strasse. 1966 wurden die bisher örtlich bedienten Schranken am Seestrassenübergang in Wädenswil durch automatische Schranken ersetzt.
Automatische Schrankenanlage am Seestrasse-Übergang in Wädenswil, 1966.
Jahr | Anzahl Reisende in 1000 Reisenden | Gütertransport in 1000 Tonnen |
1891 | 353 | 41 |
1900 | 573 | 72 |
1910 | 771 | 118 |
1920 | 519 | 142 |
1930 | 725 | 125 |
1940 | 898 | 90 |
1950 | 2083 | 84 |
1960 | 2344 | 82 |
1970 | 2520 | 138 |
Peter Ziegler