Wädenswil will in jeder Beziehung eigenständig bleiben und nicht zur blossen Schlafstätte der nahen Grossstadt absinken. Der Kampf gegen die Vermassung kann aber nur wirksam geführt werden, wenn der menschliche Kontakt aufrecht erhalten bleibt. Dass sich auch in Wädenswil Symptome der Vermassung abzuzeichnen beginnen, mag etwa die Form des Grüssens zeigen. Je mehr man sich vom Berg her dem See nähert, desto seltener wird gegrüsst!
Glücklicherweise setzen sich verschiedene Gesellschaften und Vereine tatkräftig für die Erhaltung und Pflege des dörflichen Kulturlebens ein. In den Abonnementskonzerten waren wiederum erste Künstler zu hören, wie Adrian Aeschbacher, Peter Lukas Graf und Eduard Müller, ebenso das Winterthurer Streichquartett, die Chambre XXIV des Männerchors Zürich und als Kammermusik das Trio Ehrismann. Einen Höhepunkt musikalischer Tätigkeit in der Gemeinde bedeutete die Aufführung von Bachs Messe in h-moll durch den verstärkten
Kirchengesangverein (Leitung:
Rudolf Sidler) unter Mitwirkung erstklassiger Solisten (Maria Stader, Marga Höffgen, Herbert Handt, Heinz Rehfuss) und des Winterthurer Stadtorchesters.
Auf literarischem Gebiete führte die
Lesegesellschaft getreu ihrer Tradition verschiedene Veranstaltungen durch. Horst von Smelding rezitierte aus Werken von Busch. Hans Roelli, Albert Goes, Arnold Kübler und der Lyriker Reiner Brambach gaben Proben ihres Schaffens. Hugo Loetscher plauderte über sein Stück «Schichtwechsel», Über «ETH − Forschung − Wirtschaft» sprach Prof. Hans Pallmann.
Die Volkshochschule Wädenswil veranstaltete im Winter 1959/60 einen Vortragszyklus mit Prof. Heinrich Spörri, med.-vet., über das Thema «Was ist Leben?» Im Winter 1960/61 schilderte Sekundarlehrer Max Niederer in fünf Lichtbildervorträgen «Unvergängliches Griechenland»: Geschichte, Kultur, Land und Leute. − Die Kulturfilmgemeinde, welche sich die Erziehung zum guten Film zur Aufgabe macht, zeigte die Dokumentarfilme: «Dschungelsage», «Atacama», «Tunesien», «Ewiges Wunder - Leben im Tierreich», «Geisterland der Südsee» und die Spielfilme: «Der blaue Engel», «Die roten Schuhe», «Destry reitet wieder» und «Die sieben Samurai».
Die
«Freunde des Volkstheaters», welche kürzlich auf eine fünfzehnjährige Tätigkeit zurückblicken konnten, boten wiederum gutes Theater dar: im Januar 1960 «Glückliche Reise» von Thornton Wilder und «Schreie in der Nacht» von Helmut Heinemann und im Januar 1961 die «Entführung aus dem Verleih» von Josef Villiger.