Die bauliche Entwicklung
Quelle: Die Au gestern - heute, Publikation 1984 von Peter Ziegler
Das Dorfgebiet von Wädenswil war im 17. Jahrhundert in die vier Quartiere Ort, Oberort, Massholtern und Dorf geteilt. Die Sektion Ort umfasste im Jahre 1634 folgende Höfe: Naglikon, Steinacher, In der Au, Opfisau, Schoren, Gebisholz, Gwad, Obergwad, Rüti, Hangenmoos, Holzmoosrüti, Hottenmoos, Büelen, Seeferen. Seeferen, Büelen, Hangenmoos, Holzmoosrüti und Rüti werden heute nicht mehr zur Au gerechnet.
Anlässlich der Volkszählung 1634 hatte man in der Ortwacht 235 Personen gezählt. Vergleichsweise sei vermerkt, dass damals in allen vier Wachten des Dorfes 829 Einwohner hausten und 651 im Wädenswiler Berg. Nach dem Zählungs-Etat von 1798 registrierten man in der Ortwacht 83 Wohnhäuser, 91 Scheunen, 39 Trotten und 27 Nebengebäude.
Starke Bautätigkeit nach 1960
Da in neuerer Zeit bei Volks- und Wohnungszählungen die Au nicht besonders erfasst wird, ist es schwierig, die Entwicklung in genauen Zahlen anzugeben. Es liessen sich für die Au folgende Angaben ermitteln:
1920 |
105 Wohnhäuser |
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156 Haushaltungen |
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733 Einwohner |
1956 |
171 Wohnhäuser |
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247 Haushaltungen |
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979 Einwohner |
1966 |
187 Wohnhäuser |
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326 Haushaltungen |
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1295 Einwohner |
1975 |
283 Wohnhäuser |
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989 Haushaltungen |
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2945 Einwohner |
Für die Siedlungsschwerpunkte Oberort/Gwad, Mittelort und Unterort ergaben sich folgende Zahlen:
Oberort/Gwad: |
1956 |
332 Einwohner |
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1966 |
321 Einwohner |
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1975 |
841 Einwohner |
Mittelort: |
1956 |
200 Einwohner |
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1966 |
270 Einwohner |
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1975 |
1060 Einwohner |
Unterort: |
1956 |
113 Einwohner |
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1966 |
127 Einwohner |
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1975 |
939 Einwohner |
Eine Pionierleistung im genossenschaftlichen Wohnungsbau waren die im Jahre 1944 bezogenen 28 Einfamilienhäuser der Siedlung Gwad, in Auftrag gegeben vom Wädenswiler Industriellen und geplant von den Architekten
H. Fischli und O. Stock.
76 Siedlung Gwad, erbaut 1943.
77 Meilibachdörfli, 1984.
Zwischen 1958 und 1983 wurden Baubewilligungen erteilt für 179 Einfamilienhäuser und für 144 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 1416 Wohnungen in der Au. Es handelte sich unter anderem um die folgenden grösseren Überbauungen mit Mehrfamilienhäusern und mit Einfamilienhäusern:
1959/60 |
Maiacher |
1960/61 |
Seegutstrasse |
1961 |
Seehaldenweg |
1964 |
Rietliaustrasse, Unterortweg/Naglikonerweg |
1965 |
Alte Steinacherstrasse, Alte Landstrasse |
1966 |
Seegutstrasse, Einfamilienhäuser im Gwad |
1967 |
General-Werdmüller-Strasse |
1968 |
Maiacher |
1969 |
Aubrig-/Steinacherstrasse, Alvier-/Stoffelstrasse; Maiacher |
1970 |
Johannes Hirt-Strasse, General-Werdmüller-Strasse |
1971 |
Riedhofstrasse |
1972 |
Alte Landstrasse, Seehaldenweg |
1977 |
Einfamilienhäuser an der Alten Landstrasse |
1978 |
Einfamilienhäuser Rautistrasse, Appitalstrasse, Meilibachdörfli |
1979/80 |
Einfamilienhäuser Fluebrigstrasse, Aubrigstrasse |
1981 |
Einfamilienhäuser Appitalstrasse |
1982 |
Apfelmatte, Einfamilienhäuser im Bode. |
Im August 1984 gehörten zum Postkreis Au 2021 Haushaltungen. Anlässlich der Volkszählung 1980 wurden in der Au rund 4600 Einwohner ermittelt. Heute dürften dort bereits über 5000 Personen ansässig sein. Die Bewohner der Au wurden früher als «Örtler» bezeichnet. Diese Benennung ist verdrängt worden durch den Namen wie «Äuler», «Auemer», «Auener», die indessen kaum zu befriedigen vermögen.
80 Seegut, Unterort, 1970er Jahre.
Schützenswerte Bauten
Die Seeuferpartien und die Halbinsel Au sind im 1984 vom Gemeinderat verabschiedeten Zonenplan als Freihaltezonen ausgeschieden, und für die alten Baugruppen im Oberort, Scheller Brunnenhof und Unterort wurden Kernzonenpläne erlassen.
81 Blick über den Ausee auf den Bahnhof Au, 1917.
Die Au ist reich an erhaltenswerten Bauten verschiedenster Zweckbestimmung. Es sei erinnert an die zum Teil mit gewölbten Kellern versehenen Bauernhäuser Oberort (1786), Apfelmatte (1670), Oberortweg 6 (1687), Obstgarten (1669), Scheller (1642, 1646), Brunnenhof (18. Jahrhundert), Haldenhof (1679), Unterort 1625, 1702, 1709, 1730), ferner an das Doppelbauernwohnhaus Steinacher von 1730. Aus dem 18. Jahrhundert stammen verschiedene Oekonomiebauten, so die Sennhütte Steinacher (1706), Speicher im Unterort (1730, 1762) und verschiedene Scheunen. Die Sennhütte am Zopfweg im Gwad wurde 1879 erbaut, das Waschhaus im Stoffel 1835.
An neueren Bauten seien genannt die neubarocke
Villa Schloss Au, 1929 vom Architekt
J.A. Feytag erstellt, das ehemalige Gartenhaus «Gugger» von 1914, das
Simongut von 1914/18, die beiden Villen in der Rietliau sowie das geschickt restaurierte «Lindengut». Moderne Akzente setzen unter anderem die
Oberstufenschulanlage Steinacher und das im Jahre 1977 gebaute
Gemeinschaftshaus der Gemeinschaft evangelisch Taufgesinnter.
82 Haus «Apfelmatte», 1670.
83 Oekonomiebauten, Oberortweg, 11.
87 Haus Oberortweg 14, 1825.
84 Haus Oberortweg 6, 1687.
88 Türsturz am Haus Oberortweg 6.
85 Haus «Obstgarten», 1669.
89 Haus «Scheller», 1642.
90 Waschhaus «Scheller», 1746.
95 Scheune im «Scheller», 18. Jahrhundert.
98 Bauernhaus im Unterort, 1625.