können ebenfalls auf erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Im Juni I963 kam der Turnverein kranzgeschmückt vom Eidgenössischen Turnfest in Luzern zurück, und der Handharmonikaklub errang sich im gleichen Monat einen Lorbeer am Eidgenössischen Fest in St. Gallen. Vom 20. bis 28. Juli 1963 befand sich die Akkordeongruppe des Handharmonikaklubs auf Auslandtournee zwischen Genua und Nizza, In derselben Woche nahm der Musikverein Harmonie am Viertagemarsch im holländischen Nijmwegen teil. Im September 1963 endlich kehrten der Schützenverein, der Militärschiessverein und die Schützengesellschaft Au mit Goldlorbeer, die Pistolenschützen mit Silberlorbeer vom Eidgenössischen Schützenfest in Zürich heim.
Gemeindeschützengesellschaft
Mit einem Jubiläumsschiessen im Steinacher und einem Festakt im «Engel»-Saal beging die Gemeindeschützengesellschaft im September 1964 ihre 350-Jahrfeier. Schon bald nach den Kappeler Kriegen hatten sich die Schützen der Landvogtei Wädenswil zu einer Gesellschaft zusammengeschlossen, welche Ehrengabenschiessen und die militärischen Pflichtschiessen durchführte. Das älteste Protokollbuch der Gesellschaft enthält Einträge, die bis ins Jahr 1614 zurückreichen und die viele Einzelheiten über den Betrieb auf dem Schützenplatz im heutigen Bahnhofgebiet enthalten. 1855 beschloss die Gemeindeversammlung den Bau einer neuen Schiessanlage am Rotweg (Areal des heutigen Sekundarschulhauses). Diese diente bis 1894, dann wurde der jetzige Schiess stand im Steinacher eingeweiht. Nach der Gründung des Schützenvereins Wädenswil im Jahre 1901 führte die Gemeindeschützengesellschaft nur noch Ehrengabenschiessen durch. Der Erste Weltkrieg legte die Tätigkeit der Gesellschaft für einige Jahre still. Ab 1921I konnten die Gemeindeschiessen wieder regelmässig durchgeführt werden, und seither gehört diese Veranstaltung zum Dorfleben.
Rotkreuzsektion Wädenswil
1964 waren auch 75 Jahre verflossen seit der Gründung der Rotkreuzsektion Wädenswil. Der Anstoss zur Gründung dieses Vereins ging von der Lesegesellschaft aus, die auf den 8. Dezember 1889 zu einem sehr gut besuchten öffentlichen Vortrag im Sekundarschulhaus eingeladen hatte. Pfarrer Hirzel aus Zürich sprach über die Genfer Konvention vom Roten Kreuz. Im Anschluss an diesen Vortrag kamen viele Zuhörer im «Frohsinn» zusammen, wo die Gründung einer Rotkreuzsektion beschlossen und eine Kommission von sieben Mitgliedern unter dem Vorsitz von Pfarrer Jakob Pfister zur Ausarbeitung von Statuten und zur Mitgliederwerbung bestellt wurde. Die erste Generalversammlung, die am 16. März 1890 stattfand, genehmigte die ersten Statuten, welche unterzeichnet sind von Pfarrer Pfister als erstem Präsidenten und von Dr. Robert Haab, dem nachmaligen Bundesrat, als Aktuar. Dem Verein gehörten 133 Mitglieder an. Er stellte sich die Aufgabe, im Kriegsfall die freiwillige Hilfstätigkeit für den Sanitätsdienst zu organisieren, in Friedenszeiten Samariterkurse durchzuführen und ein Krankenutensilien- und Verbandmaterialdepot zu schaffen. Mehrere Jahre hindurch liessen die Wädenswiler dem Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant, der damals unter dürftigen Verhältnissen lebte, Geldgeschenke zukommen. Im Mai 1915 vereinigte sich das Rote Kreuz Wädenswil mit dem Samariterverein Wädenswil, der im Vorjahr gegründet worden war. Im Grippejahr 1918, während der Diphtherie-Epidemie im November 1945 und beim Eisenbahnunglück am 22. Februar 1948 bestand der Verein seine Bewährungsprobe. Seit 1951 führt das Rote Kreuz Wädenswil alljährlich auch eine Blutspendeaktion durch.
Ebenfalls auf 75 jähriges Bestehen konnten 1963 der Kirchengesangverein, 1964 der Blaukreuzverein und 1965 der Velo-Club Wädenswil zurückblicken.
Ortsmuseum
Auf dem Gebiet der Heimatkunde und der Ortsgeschichte ist in Wädenswil verschiedenes geleistet worden. In erster Linie dürfen hier die Bestrebungen zur Gründung eines Ortsmuseums erwähnt werden. Die Anregung, eine ortsgeschichtliche Sammlung zu schaffen, ging in den Jahren 1941/42 von der Lesegesellschaft aus. Die Kriegsjahre, finanzielle Schwierigkeiten und der Mangel eines geeigneten Ausstellungsraumes brachten das Projekt wieder zum Scheitern. Im Herbst 1962 wurde die Idee eines Ortsmuseums in Wädenswil erneut aufgegriffen. Diesmal kam die Anregung vom Gemeinderat aus. Die Behörde ernannte eine Ortsmuseumskommission, welche sich am 23. November 1962 konstituierte und auf diesen Zeitpunkt von der Lesegesellschaft Akten und Ausstellungsgegenstände übernahm. Mit einem Teil der Rechnungsüberschüsse des Politischen Gemeindegutes der Jahre 1962 bis 1964 wurde ein Ortsmuseumsfonds geäufnet.
Die Gegenstände, welche von der Lesegesellschaft gesammelt worden waren, wurden katalogisiert und in einem Zimmer des Kirchgemeindehauses ausgestellt. Seit der Gründung der neuen Kommission ist die Sammlung um eine Reihe wertvoller Objekte bereichert worden. Aus der ehemaligen Wädenswiler Honigtirggelfabrik Suter konnten Model erworben werden, welche als Schmuck unter anderem Sprüche, Figuren, Berufsdarstellungen, Blumen, biblische und vaterländische Motive enthalten. Die ältesten dieser Holzmodel gehen auf das Jahr 1650 zurück. Als Leihgabe des Schweizerischen Landesmuseums gelangten eine mittelbronzezeitliche Nadel aus dem Unter Oedischwänd Wädenswil und ein Teil der Fundstücke, die 1962 bei der Ausgrabung auf dem Kirchhügel gehoben worden waren, an die Ortsmuseumskommission.
Vordringlich ist die Beschaffung geeigneter Ausstellungsräume. Der Gemeinderat beabsichtigt, das Ortsmuseum im gemeindeeigenen Riegelhaus «Holeneich» unterzubringen. Die Planungsarbeiten für den Umbau dieser Liegenschaft sind im Gange.
Die Sammlung soll für Wädenswil Typisches zeigen. Als Themen kommen beispielsweise in Frage: Burg Wädenswil, Landvogtei Wädenswil mit Schloss, Zweiter Villmergerkrieg (Rittmeister Eschmann, Schanzen an der Grenze Zürich/Schwyz). Auch die Eidgenössische Versuchsanstalt, das alte Gewerbe (zum Beispiel Graveure und Kupferstecher Brupbacher) und der Bauernstand sollen in der Ausstellung berücksichtigt werden. Schliesslich wird man eine Chronikstube einrichten und das Dorf betreffende Literatur, Fotos und Lichtbilder sammeln.
Im Jahre 1965 ist die Ortsmuseumskommission des Gemeinderates umbenannt worden in Kommission für ein Ortsmuseum und die
Denkmalpflege.
Dieses Gremium wird fortan auch mitsprechen bei Renovationen, Restaurationen und beim Schutze erhaltenswerter Bauten im Gemeindegebiet. Grundlage für die Entscheide wird das ausführliche Verzeichnis schützenswerter Objekte in der Gemeinde Wädenswil bilden, welches die kantonale Denkmalpflege in den Jahren 1963/64 erstellt hat. Diese Zusammenstellung zeigt sehr eindrücklich, wie viel schmucke Riegel- und Bürgerhäuser mit Malereien, Türstürzen, Jahrzahlen, Wappen, Brett- oder Fallläden zwischen See und Zimmerberg noch vorhanden sind. Dieses Gut zu erhalten wird auch Anliegen der Wädenswiler Kommission sein. Ein erster Schritt in dieser Hinsicht ist bereits unternommen worden. Aus dem Hause Türgass 6 konnte für das Ortsmuseum das Täfer eines Zimmers sichergestellt werden. Es zeigt einheimische barocke Dekorationsmalerei. Barocke Ornamente aus dem 18. Jahrhundert kamen im Herbst 1964 auch bei der Renovation der Wirtschaft Eichmühle ob Wädenswil zum Vorschein. Sie zieren in schwarzen, weissen, bläulichen und grauen Tönen eine Balkendecke, welche mit Beiträgen des Zürcher Heimatschutzes fachkundig restauriert worden ist.
Burgruine
Schon mehrere Male ist von Wädenswil aus die Initiative ergriffen woren für den Schutz erhaltenswerter Landschaften. 1911 ist von einem Konsortium unter dem Präsidium des Brauereibesitzers Fritz Weber-Lehnert ein erster Teil des Auhügels erworben worden. Im Winter 1962/63 erging von Wädenswil aus der Aufruf zum Schutze des Hoch-Etzels. Gegenwärtig - im Sommer 1965 - laufen zwischen den Gemeindebehörden von Wädenswil und Richterswil Verhandlungen über die Schaffung einer Schutzzone bei der Burgruine Alt-Wädenswil und über die entsprechenden finanziellen Konsequenzen für beide Gemeinden. Der Hügel, welcher die grösste Burgruine der Ostschweiz trägt, soll als Grünzone erhalten und mit Bauverbot belegt werden. Es ist zu hoffen, dass den Verhandlungen Erfolg beschieden sein wird und dass das älteste Wädenswiler Kulturdenkmal – das heute allerdings auf Richterswiler Boden liegt – in seiner ursprünglichen Landschaft erhalten werden kann. Die beiden Turmruinen und die Gräben sind Ende Mai 1964 von den Pfadfindern des Bezirkes Horgen anlässlich ihrer Landsgemeinde von Gestrüpp und Unrat gesäubert worden.