VOLKSHAUS

Schönenbergstrasse 25, WÄDENSWIL

Im Jahr 1900 standen an der Stelle des heutigen Volkshauses eine Werkstatt, eine Scheune und ein Waschhaus, die zur 2016 abgerissenen «Weinburg» gehörten. Zimmermeister Marzell Küttel erwarb die Liegenschaft, liess die Nutzbauten abreissen und beauftragte den Architekten Karl Schweizer mit dem Neubau des Gasthauses «Löwen». Schweizer hatte in Wädenswil 1886 das Krankenasyl, 1889/90 das zweite Schulhaus Eidmatt sowie mehrere bemerkenswerte Privatbauten errichtet, so 1881 sein Wohnhaus Villa «Flora», 1883/84 die Fabrikantenvilla «Fleckenstein» und 1896 die Villa der Brauereibesitzer Gebrüder Weber. Karl Schweizers Neigung zum Jugendstil sowie zu verspielten Formen mit Türmchen, Giebeln und komplexen Dachformen zeichnet seine Bauten aus. Das städtische Erscheinungsbild seiner Bauten entsprach dem Geist der Zeit und hob sich vom Stil der bisherigen Bürgerhäuser deutlich ab.
Am 29. März 1919 wurde im damaligen «Löwen» die Volkshausgenossenschaft gegründet. Ihr Ziel war der Erwerb eines geeigneten Lokals, wo sich die Arbeiterschaft versammeln, verköstigen und unterhalten konnte. Am 10. Mai 1919 wurde der Vertrag für den Kauf der Liegenschaft «Löwen» zum Preis von Fr. 110'000 unterzeichnet. Dazu gehörten das Wohn- und Wirtshaus sowie ein Zinnenanbau mit Schlachthaus und Stall, der 1968 abgerissen wurde. Mit Hof und Garten umfasste die Liegenschaft eine Fläche von 521 m2. Am 15. Mai 1919 konnte das «Volkshaus» eröffnet werden. [Willy Rüegg]