Andreas Hauser, Fassung 06.12.2021
Im Nachfolgenden geht es um den SBB-Bahnhof, der 1931–1932 zürichwärts vom alten, 1875 erstellten und 1934 abgebrochenen NOB-Bahnhof erbaut wurde. Auf eine Darstellung der Baugeschichte – Ausschreibung, Bauführung, Bauorganisation, Bauphasen, beteiligte Bauunternehmen und Handwerker – verzichten wir; stattdessen werden wir in einem ersten Unterkapitel mit Plänen und Worten beschreiben, wie das neue Stationsgebäude organisiert war, um dann in einem zweiten Unterkapitel ausführlich auf die Planungsgeschichte einzugehen. Dabei geht es um die Beantwortung der Frage, weshalb Wädenswil als einer der wenigen Zürcher Bahnhöfe der Zwischenkriegszeit einen Bahnhof in verhältnismässig modernistischem Design bekommen hat und welche Personen dafür verantwortlich waren.
Projekt Fehr für das Aufnahmegebäude vom 2.3.1931, Nr. 5090. Ausschnitte mit Platz- und Gleisfassade. Standort: A.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Gemeinderat Wädenswil bereits intensiv mit der Gestaltung des neuen Bahnhofs und des Bahnhofquartiers befasst. Während die SBB-Generaldirektion in Bern von der im November 1928 entwickelten Variante einer Verlegung des Bahnhofs und eines Neubaus des Stationsgebäudes am heutigen Standort nichts wissen wollte, optierte der Gemeinderat an einer Besprechung vom 18. März 1929 eben für diese (StadtAW, Protokoll Gemeinderat, Bd. 31, 1929, S. 46). Im November 1929 lag eine Vogelschau mit einem neuen Bahnhofquartier zwischen dem Haus Merkur und dem Gasthof Engel vor, bestehend aus einem neuen Bahnhof und drei Neubau-Blöcken – wovon der grösste die Stelle des Gasthofs Krone und der umliegenden Bauten einnahm.
Projekt von Architekt Heinrich Bräm für eine «Bebauung des Bahnhofplatzes Wädenswil», September 1930. Standort: Ba.