Haus zur «Schiffhütte»

Quelle: Manuskript 1994 von Peter Ziegler

Teil der Liegenschaft Säge

Das Haus Seestrasse 150 gehörte mit den Häusern Seestrasse 156 und Seestrasse 158 zur Liegenschaft der seit 1671 nachweisbaren, vom Krähbach getriebenen Sägerei am Sagenrain.1 Sie stand zwischen Hoffnungsweg, Florhofstrasse und Seestrasse – am Standort der heutigen Liegenschaft Seestrasse 151 und wurde 1905 abgebrochen.
Im Jahr 1765 gehörten die Sägerei und die Nachbarliegenschaft dem Jakob Gattiker. Das gesamte Heimwesen «bey der Sagen» bestand aus einem Haus mit der Schiffhütte darunter (Haus Seestrasse 150), einem Stall mit Schopf daran sowie aus «einer Sagen mit ihrer Taschung und Zugehörd».2
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die an der heutigen Seestrasse gelegene Liegenschaft Seestrasse 150 vom Sägerei-Heimwesen abgetrennt.

«Schiffhütte»

Der Name «Schiffhütte» lässt sich in den Grundprotokollen für 1765 erstmals belegen. Auch die Architektur des Hauses weist auf diese Zeit hin. Im Jahre 1772 gehörte das Haus den Brüdern Jakob und Heinrich Gattiker «bey der Sagen»3. Sie nahmen damals bei Hans Rudolf Hauser ein Darlehen von 100 Gulden auf und stellten zur Sicherheit ihre Liegenschaft als Unterpfand: «Eine neue Behausung mit der Schiffhütten darunter und dem Garten hinterhalb, genannt bey der Sagen. Stosst an den Sagenbach, an den Fussweg oder Schärer Hausers Mattenstuck und Garten und an des Sees Gestad.»/
Kreditgeber Rudolf Hauser wurde später Eigentümer der Liegenschaft «Schiffhütte», verkaufte sie aber am 27. Dezember 1796 auf offener Gant an Johannes Streuli aus der Rüti Wädenswil. Am 14. November 1800 veräusserten die Erben des Johannes Streuli sel. «ab der Schiffhütten» den Besitz – eine Behausung, die Schiffhütten genannt – dem Leutnant Heinrich Hofmann im Dorf Wädenswil.4

Im 19. Jahrhundert

1836 wird die Liegenschaft umschrieben als «ein gedoppeltes Wohnhaus samt einem Nebengebäude, am Sagenbach gelegen.5 Als Grenzen werden genannt: Bäcker Suters Hausraum (Seestrasse 146) und Garten, die Landstrasse, der Sagenbach und der Zürichsee.
In den 1830er Jahren wurde die Liegenschaft durch den Bau der neuen Seestrasse bergseits beschnitten. Der Bau der Bahnlinie Zürich–Ziegelbrücke in den Jahren 1873 bis 1875 schnitt den direkten Zugang zum Zürichsee ab. Allerdings wurde damals ein Seegarten angelegt.
In die Lücke zwischen dem Haus von «Tirggeli-Suter» (Seestrasse 146) und dem Haus Seestrasse 150 wurde 1896 durch den Architekten Karl Schweizer die Villa «Schwanau» (Seestrasse 148) gebaut.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hiess das unter Nr. 648 assekurierte Haus Seestrasse 150 «zum Seegarten».




Peter Ziegler


Anmerkungen

StAZH = Staatsarchiv Zürich
 
1 StAZH, B XI Wädenswil 2, S. 133a.
2 StAZH, B XI Wädenswil 7, S. 281.
3 StAZH, B XI Wädenswil 8, S. 93.
4 StAZH, B XI Wädenswil 15, S. 471.
5 StAZH. B XI Wädenswil 22, S. 243.